Düsseldorf – Anti-Atomkraft-Initiativen und der BUND in NRW haben sich im Fall der umstrittenen möglichen Atommülltransporte nach Ahaus in einem Brandbrief an die Politik gewandt und zugleich weitere Proteste angekündigt. In einem Schreiben an Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) fordern sie „Last-Minute-Gespräche“ zwischen den Beteiligten in Bund und Land.
Die SPD-Opposition in Nordrhein-Westfalen hatte vor einigen Tagen mitgeteilt, dass sie in Kürze Transportgenehmigungen für 152 Castoren aus Jülich sowie für weitere 38 Castoren mit hochradioaktivem und hochangereichertem Atommüll aus dem Forschungsreaktor Garching erwartet.
Nach Ansicht der Anti-Atomkraft-Initiativen aus Jülich und dem Münsterland und des Bund NRW handelt es sich um „ein Mammutvorhaben von vier bis acht Jahren über marode Autobahnen ohne jeden Sinn“. Die derzeitige Genehmigung des Ahauser Zwischenlagers laufe bereits 2036 aus, das Verfahren zur Neu-Genehmigung beginne erst 2028.
Laut Initiative „Kein Atommüll in Ahaus“ würden die Transporte in einer rechtlich völlig ungeklärten Situation stattfinden. Der Ausgang einer Neugenehmigung für Ahaus sei völlig offen, die jetzige Lagerhalle gehöre „zu den ältesten der Republik mit den dünnsten Wänden“. Beim Problem der Weiterlagerung von hochradioaktiven Brennelementekugeln in Jülich hätten Bund und Land NRW jahrelang nicht ernsthaft über nachhaltige Lösungen verhandelt. Solange die Endlagerfrage nicht geklärt sei, dürfe kein Atommüll transportiert werden, forderten die Organisationen.
Zugleich riefen sie zu Protesten auf: Am 31. August solle es einen „außerordentlichen Sonntagsspaziergang“ am Zwischenlager in Ahaus geben. Für den 4. Oktober sei eine Demonstration in der Innenstadt von Ahaus geplant.