Der Olympiapark ist das Symbol der Spiele von 1972. Und er würde es mit seinem markanten Zeltdach wieder sein. © imago
Sport im Herzen der Stadt: Der Odeonsplatz, hier ein Foto von den European Championships, soll eingebunden werden. © kh
Die Vision für erneute Olympische Sommerspiele: Die Grafik zeigt mögliche Sportstätten und geplante Verkehrsprojekte, darunter auch Radschnellwege. © Olympiabewerbung München
München – Der Olympiapark war das Herzstück der Spiele 1972 – und würde es wieder werden. Neben der Leichtathletik würden hier auch relativ junge Sportarten wie Skateboard, 3×3-Basketball oder Parkour stattfinden – insgesamt soll ungefähr die Hälfte aller Sportarten hier über die Bühne gehen, inklusive Eröffnungs- und Abschlusszeremonie. Nach 1972 wurde der Park zu einem vielfältig genutzten Stadtpark mit Konzerten, Festivals und Sport-Events. Den Wegzug des FC Bayern hat der Park jedenfalls gut verdaut.
■ Neues Olympisches Dorf
Rund 14 000 Athleten und Betreuer waren 1972 im Olympischen Dorf untergebracht. Heute befinden sich auf dem Areal knapp 3500 Wohnungen. Für mögliche Olympische und Paralympische Spiele würde es diesmal in den Nordosten der Stadt gehen (siehe auch Grafik): Das neue Olympische Dorf soll auf einem 600 Hektar großen Gebiet in Daglfing angesiedelt werden. Unabhängig von der Bewerbung ist hier ein neuer Stadtteil geplant. Zwischen Johanneskirchen und Dornach sollen ab den 2030er-Jahren Wohnungen für 30 000 Menschen entstehen. Laut Bewerbungsunterlagen wäre ein Teil des Areals für Sportler-Unterkünfte geeignet. Auch das Mediendorf für die rund 3000 Berichterstatter wäre hier. Nach Olympia soll hier ein Stadtquartier entstehen.
■ Garching
Von 1878 bis in die 1950er-Jahre wurde das Gebiet der späteren Olympia-Schießanlage in Garching-Hochbrück militärisch genutzt. Die größte zivile Schießsportanlage ist bis heute eine der modernsten Austragungsstätten für olympische und nicht-olympische Disziplinen des Sportschießens – und würde für erneute Spiele wieder in Schuss gebracht.
■ Riem
Die traditionsreiche Reitanlage in Riem lockt jedes Jahr Sportler und Zuschauer aus der ganzen Welt nach München. Für die Spiele 1972 wurden in Riem ein Reitstadion, eine Reithalle, Stallungen für 370 Pferde, Übernachtungsmöglichkeiten, eine Krankenstation, Springplätze und Dressurvierecke errichtet. Die Vielseitigkeits-Wettkämpfe fanden dort statt. Sollten wieder Spiele nach München kommen, wäre hier das Springreiten angesiedelt.
■ Oberschleißheim
Sie ist ein Sorgenkind – weil Sanierungsfall. 1972 wurde die 2,23 Kilometer lange Bahn errichtet, bis heute ist die Strecke Heimstatt von fünf Ruder- und Kanuvereinen mit 1000 Booten, auch Wettbewerbe finden hier statt. Seit 2018 steht die verfallende Anlage unter Denkmalschutz. Dass die Bahn aber noch immer olympiatauglich ist, hat sich bei den European Championships 2022 gezeigt. Neue Spiele würden aus dem hässlichen Entlein wieder einen strahlenden Schwan machen. Für die Vereine dort wäre das ein Glücksfall.
■ Schloss Nymphenburg
Nobler Sport vor majestätischer Kulisse: Ein Teil der Wettkämpfe im Dressurreiten wurde 1972 im Schlosspark Nymphenburg ausgetragen – in einem provisorischen Stadion. Die Schlösserverwaltung hatte für das Ereignis grünes Licht gegeben. Damals kämpften 33 Athleten aus 13 Ländern um die Medaillen. Für ein erneutes Olympia könnte die denkmalgeschützte Location wieder Schauplatz für den Reitsport werden. Siehe Paris im vergangenen Jahr: Dort fanden die Wettbewerbe im Dressur- oder Springreiten im Schlosspark von Versailles statt.
■ Odeonsplatz
Sport im Herzen der Stadt: Was in Paris 2024 gelungen ist, schwebt auch München vor. Wo lassen sich Rekorde schöner feiern als vor den berühmtesten Wahrzeichen der Gastgeberstadt? Unter anderem sollen die Radrennfahrer am Odeonsplatz über die Ziellinie rollen. Der Platz ist als einer der sogenannten „Best Places“ für die Athleten gelistet. Während Olympia 1972 fanden am Odeonsplatz keine Sportveranstaltungen statt.
■ Englischer Garten
Erstmals seit 52 Jahren wurden während der Sommerspiele 1972 wieder Wettbewerbe im Bogenschießen ausgetragen – im Englischen Garten auf der Werneckwiese südlich des Kleinhesseloher Sees. Die grüne Oase wäre erneut als Sportstätte eingeplant. Möglich wären auch Reiten und Tennis. Ab Herbst 2026 entsteht das neue Tennis-Stadion des MTTC Iphitos am Rande des Parks. Für Olympia müsste es temporär erweitert werden. Regulär soll das überdachte Stadion 7000 Tennisfans Platz bieten. Zum Vergleich: Der Center Court im Pariser Stadion Roland Garros hat 15 059 Sitzplätze.
■ U-Bahn & Co.
Am 28. April 1972 startete in München der S-Bahnverkehr. Die Olympischen Sommerspiele waren ein Booster für den Ausbau des Verkehrsnetzes. Während der Spiele transportierte es in 17 Tagen über drei Millionen Menschen. Fest steht: Für ein neues Olympia würde neu gebaut: eine Verlängerung der U4, die seit Langem geplante U9 sowie ein S-Bahn-Nordring zur Unterstützung der Stammstrecke. Es sollen „Olympic Lanes auf Schienen“ entstehen, heißt es auf der Homepage www.olympiabewerbung-muenchen.com.