Mit 60 plötzlich vom Rad gekippt

von Redaktion

Stefan Schulz hatte unerkannt eine koronare Herzerkrankung

Stefan Schulz war Gast bei der Vorstellung des neuen Herzberichts. © Herzstiftung

Berlin – Sport gehörte für Stefan Schulz (61) zum Alltag: Jedes Wochenende unternahm er eine Radtour, zudem schwamm er viel, wanderte und liebte es, ausgiebig spazieren zu gehen. „Ich hatte nie das Gefühl, herzkrank zu sein“, erzählt er. Bis zu diesem Samstag Anfang Februar 2024: „Ich bin gut 25 Kilometer geradelt und fühlte mich normal, aber dann, kurz vor dem Ziel, klappte ich plötzlich zusammen und spürte eine Enge in der Brust, keinen Schmerz, aber etwas sehr Bedrohliches“, erzählt er. Radeln konnte er nicht mehr: „Ich bin quasi nach Hause gekrochen.“ Den restlichen Samstag ging es ihm schlecht, aber schon am Sonntag fühlte er sich besser.

„Am liebsten hätte ich die Sache im Sande verlaufen lassen“, gibt Schulz zu. Aber seine Frau bestand darauf, dass er am Montag zu einem Kardiologen gehen müsse. Der machte ein Belastungs-EKG und schickte ihn zur weiteren Untersuchung in ein Krankenhaus. „Mit einem Herzkatheter stellte man fest, dass mein Herz auf einer Seite quasi komplett zu ist, und sich das Blut auf der anderen Seite schon eigene Wege gebildet hatte“, erzählt der Patient. „Die Ärzte erklärten mir, dass man mit Stents nicht weiterkommen werde und rieten mir zu Bypässen.“ Am 27. Februar wurde er 4,5 Stunden lang operiert – mit Erfolg. In einer ersten kurzen Reha lernte er, wie er sein Herz mit den Bypässen richtig belaste. Dennoch entwickelte er danach Ängste, die er nun in einer psychokardiologischen Reha angeht.

Der Schock sitzt tief. „Ich fühlte mich immer gesund und war nie beim Arzt“, erinnert sich der heute 61-Jährige. Das war ein Fehler. Und das größte Verhängnis war wohl, dass er nie sein Cholesterin bestimmen ließ, obwohl auch schon seine Eltern unter zu hohen Werten litten: „Auch bei mir war es wohl schon lange zu hoch, aber das Fatale ist, dass man das nicht bemerkt.“SVS

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