Jerusalem – Nach der Einigung zwischen Israel und Hamas auf die erste Phase eines Friedensplans mahnen Kirchenvertreter in Jerusalem konkrete Erleichterungen für die Menschen im Gazastreifen an. Es bestehe noch immer die Gefahr, dass extreme Kräfte auf beiden Seiten das Abkommen torpedieren könnten, erklärte der Lutherische Weltbund am Donnerstag in Jerusalem. Der Repräsentant des Deutschen Vereins vom Heiligen Lande (DVHL) in Jerusalem bezeichnete es als vordringlich, „dass die Waffen schweigen, das Sterben endlich ein Ende nimmt und die Geiseln zu ihren Familien zurückkehren können“.
Bei lokalen kirchlichen Institutionen und Partnern sei „zum ersten Mal seit langem etwas Hoffnung“ spürbar, sagte DVHL-Vertreter Ralf Rothenbusch. Nach vielen früheren Enttäuschungen gebe es aber auch Zweifel, ob die Erwartungen erfüllt würden. Insbesondere die Christen in Gaza befänden sich „in einer immer bedrohlicheren Lage“.
Die Ländervertreterin des Lutherischen Weltbundes, Sieglinde Weinbrenner, bekundete Erleichterung, dass das Töten aufhöre. Wie es nach der Freilassung der Geiseln weitergehe, sei noch ungewiss. Man hoffe, dass die aus Nord-Gaza Vertriebenen zurückkehren könnten. Der Lutherischen Weltbund stehe bereit, die medizinischen Hilfsleistungen in der Stadt Gaza auszuweiten. Weinbrenner sprach sich erneut für Wiederöffnung eines medizinisch-humanitären Korridors nach Ostjerusalem aus.
Der Lutherische Weltbund, ein Zusammenschluss von 154 Kirchen, leistet maßgebliche Unterstützung für die Gesundheitsversorgung in den Palästinensergebieten, unter anderem mit dem Auguste-Viktoria-Krankenhaus in Jerusalem. Der Deutsche Verein vom Heiligen Lande setzt sich für Belange der Christen im Nahen Osten sowie für Versöhnung zwischen den Gesellschaftsgruppen ein.