Wie Bayern die Forschungs-Agenda sichern will

von Redaktion

Oans, zwoa, Apple: Tim Cook 2019 auf der Wiesn. © JANTZ

München – Vor drei Jahren stieß Bayerns Forschungsminister Markus Blume (CSU) mit Apple-Chef Tim Cook auf dem Oktoberfest an. Und wie das so ist auf der Wiesn, spricht man irgendwann recht offen miteinander. Blume fragte also Cook, was ihn letztlich dazu bewogen habe, zwei Milliarden Euro seines Konzerns in Oberbayern investieren zu wollen. „Pool of talents, quality of life“, habe der Amerikaner gesagt. Die Auswahl an Talenten und die Lebensqualität.

Blume erzählt das nicht ohne Stolz. Zwar hält er – anders als der CSU bisweilen unterstellt wird – die bayerischen Berge und Seen nicht für ihr Werk. Den Rest allerdings führt Blume in hohem Maße auch auf die Hightech-Agenda der Staatsregierung zurück.

Tatsächlich wurde Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gerade auf Bundesebene von einigen zunächst belächelt („Söderchens Mondfahrt“), als er in seiner frühen Amtszeit ankündigte, den Freistaat in Bereichen wie Künstlicher Intelligenz (KI), Quantentechnologie oder eben Luft- und Raumfahrt anzuschieben. 5,5 Milliarden Euro bis 2027, 1000 neue Professuren, davon mehr als 100 explizit für KI, 13 000 neue Studienplätze. Heute sei man durch diese Schritte vor der KI-Hype-Welle. Für Bayern sei es „die Lebensversicherung, um auch in Zukunft ein Industriestandort zu bleiben“.

Nur: Wer dranbleiben will, muss weiter investieren. Und auch Bayern spürt den kalten Wind der wirtschaftlichen Stagnation. Verteilungskämpfe stehen an. Wie soll es also weitergehen? „Wir werden uns nicht alle fünf Jahre eine Hightech-Agenda aus den Rippen schnitzen können“, sagt auch Blume. Die Forschung im Freistaat müsse deshalb in einen Prozess übergehen, den der Minister „Profil und Konzentration“ nennt. Die Hochschulen müssten sich stärker abstimmen, worauf sie ihre Forschung konzentrieren, sagt Blume. „Es kann nicht jeder alles machen.“ Auch der Freistaat müsse die Stärken von Partnern nutzen, wenn er – etwa bei der Forschung an Fusionsreaktoren – weiter vorankommen wolle. „Deshalb werden wir in dieser Woche im bayerischen Kabinett eine Fusionsallianz für Deutschland vorantreiben“, kündigt Blume an.

Und dann ist da natürlich noch Berlin. Auch der Bund hat schließlich erhebliche Forschungsmittel zu vergeben. Und dort sitzt – wie es der Zufall will – eine Parteifreundin Blumes an einem entscheidenden Hebel. „Dorothee Bär ist als Forschungsministerin ein Glücksfall“, sagt Blume, „aber nicht, weil sie aus Bayern ist, sondern weil sie für Zukunftsthemen brennt.“ SEBASTIAN HORSCH

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