Elbtower: Hamburg plant mit 595 Millionen

von Redaktion

Hamburg – Für den seit rund zwei Jahren als 100 Meter hohe Bauruine am Ostende der Hamburger Hafencity stehenden Elbtower ist eine Lösung in Sicht. Die Stadt Hamburg will nun dort das geplante Naturkundemuseum unterbringen und dafür fast die Hälfte des Gebäudes zu einem Festpreis von 595 Millionen Euro übernehmen. Dann könnte der vom Londoner Stararchitekten David Chipperfield geplante Elbtower weitergebaut werden, wobei er aber nicht mehr 245, sondern nur noch 199 Meter hoch werden soll. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Das Naturkundemuseum ist ein sehr komplexes Projekt, weil es ein modernes Forschungsmuseum werden soll, das nicht nur Wissenschaftler zusammenbringen, sondern auch jährlich hunderttausende Besucher anlocken soll. Es sollen Ursachen und Folgen des Biodiversitätswandels erforscht und Ideen für den Schutz von Ökosystemen und Arten entwickelt werden. Zu den Sammlungen zählen den Angaben zufolge insgesamt 16 Millionen Objekte, zehn Millionen davon in der Hansestadt.

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) verweist auf die Strahlkraft des American Museum of Natural History in New York, das Natural History Museum in London oder das Berliner Naturkundemuseum. „Solche Museen können eine Stadt wirklich prägen“, sagt sie mit Blick auf ein Naturkundemuseum im Elbtower. Wissenschaftssenatorin Maryam Blumenthal (Grüne) rechnet mit bis zu 500 000 Besuchern pro Jahr. Zudem würden rund 200 Mitarbeitende aus über 40 Nationen dort forschen, lehren und Wissen vermitteln.

Die Idee stammt vom Hamburger Immobilienentwickler Dieter Becken, der seit Dezember vergangenen Jahres zusammen mit einem Konsortium exklusiv mit dem Insolvenzverwalter Torsten Martini über den Kauf der Bauruine verhandelt. Die möglichen Investoren, denen auch der Milliardär Klaus-Michael Kühne angehört, brauchen dringend weiteres Geld, um den Elbtower zu vollenden. Entsprechend erfreut zeigt sich Becken auch von den Plänen der Stadt. „Wir werten das offizielle Statement der Stadt als sehr positives Signal.“

Ursprünglich war der Elbtower ein Prestigeprojekt des damaligen Bürgermeisters Olaf Scholz (SPD) sowie des österreichischen Immobilieninvestors René Benko. Ursprünglich sollte der Elbtower mit 64 Stockwerken und 245 Metern Höhe Deutschlands dritthöchstes Gebäude werden. Daraus wird den neuen Planungen zufolge nun nichts. Stattdessen soll das Gebäude um zwölf Büroetagen oder 46 Meter auf 199 Meter gekürzt werden, wie Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) sagt. Am Nutzungskonzept ändere sich jedoch nichts. Es bleibe bei dem Hotel, den Büroetagen und der Aussichtsplattform, sagt Pein. Das Naturkundemuseum soll etwa 46 000 Quadratmeter in den unteren zwölf Etagen sowie in dem großen Publikumsbereich nutzen. Das wären etwa 48 Prozent der Gesamtfläche des Elbtowers.

Die für das Projekt nötigen 595 Millionen Euro sollen über Darlehen und aus dem Sondervermögen für Infrastrukturmaßnahmen finanziert werden. Das letzte Wort über die Standortwahl für ein Naturkundemuseum hat aber das Hamburger Parlament.

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