Rät zu regelmäßiger Bewegung: Professor Martin Halle (o.). Die Grafik links zeigt, wie Osteoporose die Körperhaltung mit zunehmendem Alter verändern kann. © Foto: Markus Götzfried Grafik MM
München – Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehört Osteoporose zu den zehn häufigsten Erkrankungen weltweit. Jede dritte Frau und jeder fünfte Mann über 50 Jahren erkranken an Knochenschwund. Anzeichen für die Erkrankung können beispielsweise eine Minderung der Körpergröße oder auch eine gekrümmte Körperhaltung, ein Buckel, sein.
Wie die WHO schätzt, wird sich die Anzahl der osteoporotischen Knochenbrüche bis 2050 vervierfachen, das teilt der Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. mit. Und informiert auch: „Osteoporose-Frakturen sind schwierig zu behandeln und heilen schlecht, weil stabilisierende Implantate in den porösen Knochen nur schwer Halt finden.“ Außerdem würden osteoporotische Knochen nur langsam wieder zusammenwachsen, so der Verband mit Sitz in Düsseldorf.
Doch man kann auf verschiedene Arten selbst vorbeugen, um dem Knochenschwund entgegenzutreten, wie Ärzte und weitere Experten erklären:
Ernährung: Mit den richtigen Lebensmitteln kann man seine Knochen stärken. Hier sei vor allem die Kalziumzufuhr wichtig, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Milch und Milchprodukte wie Käse und Quark, Brokkoli, Fenchel sowie Spinat sind kalziumreiche Gemüsesorten. Außerdem wird von Experten täglich ein Gramm Eiweiß pro Kilo Körpergewicht empfohlen. In 100 Gramm frischem Lachs stecken zum Beispiel etwa 20 Gramm Eiweiß. Drittes Element: Vitamin D. Denn dieses unterstützt den Körper bei der Aufnahme von Kalzium. Vitamin D kann der Körper selbst herstellen – durch Sonnenlicht. Die DGE empfiehlt eine gesonderte Einnahme von Vitamin-D-Präparaten nur dann, „wenn eine gezielte Verbesserung der Versorgung, insbesondere bei Risikogruppen, weder durch die Ernährung noch durch die körpereigene Vitamin-D-Bildung durch Sonnenbestrahlung zu erreichen ist“.
Bewegung: „Regelmäßiges Training hilft dabei, Knochen wieder aufzubauen und das Fortschreiten der Erkrankung zumindest einzudämmen“, sagt Präventionsmediziner Professor Martin Halle vom Klinikum Rechts der Isar. Denn im Körper gebe es zwei Arten von Zellen, die den Knochen auf- bzw. abbauen: Osteoblasten und Osteoklasten. „Im Alter von 17 Jahren erreicht man das Maximum an Osteblasten, anschließend nehmen diese guten Zellen ab und die schlechten Osteoklasten zu.“
Besonders schnell schreite der Abbau voran, wenn man sich lange gar nicht bewege, etwa nach einer Operation, so Prof. Halle. Umgekehrt aber gilt: Durch Sport könne man die guten Knochenzellen aufbauen. „Dafür braucht es einen physikalischen Reiz, beispielsweise durch Druck bzw. Erschütterung beim Joggen.“ Deshalb bewirke Schwimmen zur Osteoporose-Prävention kaum etwas, weil kein Zug auf die Knochen ausgewirkt werde. „Ideal sind beispielsweise Nordic Walking oder auch Krafttraining. Dies hat bis ins hohe Alter einen positiven Effekt“, erklärt Prof. Halle.
Gesunde Lebensweise: Natürlich spielt auch ganz allgemein eine gesunde Lebensweise eine Rolle, um die Knochen lange stark zu halten. Nicht rauchen, wenig Alkohol, ausgewogene Ernährung, Bewegung an der frischen Luft und ausreichend Schlaf.