Gleichstellung der Frauen bleibt eine Aufgabe

von Redaktion

In Bayerns Landeskirche wurde erst 2024 eine Quote für Leitungsämter beschlossen – Verhältnis bei Pfarrern schon fast ausgewogen

München – Noch bis in die Gegenwart hinein haben Frauen in der bayerischen Landeskirche zu kämpfen, um sich auf den verschiedenen Ebenen zu behaupten. Im November 2024 erst wurde bei der Herbsttagung der Landessynode die Einführung einer flexiblen Frauenquote zwischen 40 und 60 Prozent für alle Leitungsebenen beschlossen. Bei der Berufung von Oberkirchenräten oder Oberkirchenrätinnen soll künftig ein Gleichstellungsbeauftragter in die Auswahlverfahren einbezogen werden. Mit 63 Ja- zu 22 Nein-Stimmen stimmten die Kirchenparlamentarier für die Einführung der Frauenquote. Zuvor war im Plenum noch kontrovers über das Für und Wider einer solchen Quote diskutiert worden.

Kritiker befürchteten, dass eine Vorgabe des Geschlechts die Zahl an Bewerbungen zusätzlich einschränke. Befürworter machten auf die fehlende Gleichberechtigung aufmerksam: Während 80 Prozent des theologischen Nachwuchses weiblich sind, liegt die Zahl der Frauen in den Leitungspositionen – in Dekanaten, Kirchenkreisen und Abteilungsleitungen im Landeskirchenamt – bei unter 30 Prozent. 2024 hatte es in der Landeskirche eine breite Debatte gegeben, weil von 13 Posten im Landeskirchenrat nur drei von Frauen besetzt waren. Derzeit sind es vier Frauen im elfköpfigen Landeskirchenrat. Darüber hinaus gibt es in Bayern 53 Dekane und 29 Dekaninnen. Bei den Pfarrern ist das Verhältnis nahezu ausgewogen: Auf 1139 Pfarrer kamen, Stand Juli 2025, 957 Pfarrerinnen.

Vom 28. Februar bis 1. März 2026 wird in Nürnberg das Jubiläum „50 Jahre Frauenordination“ begangen. Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel sagt, die einst umstrittene Frauenordination sei „heute unverzichtbar“. Frauen gestalteten den Pfarrberuf „mit Kompetenz, Leidenschaft und Glauben“. Doch Gleichberechtigung sei keineswegs ein abgeschlossener Prozess. Es gelte weiter dafür zu sorgen, „dass Leitungsverantwortung in der Kirche für Frauen und Männer gleichermaßen offensteht“.

Ganz anders die Situation in der katholischen Kirche. Frauen können hier nach wie vor nicht zu Priestern geweiht werden. Auch wenn inzwischen im Vatikan zumindest offen über die Frage einer Diakonenweihe von Frauen diskutiert werden kann, zeichnet sich hier keine Entscheidung ab. Befürchtet wird, dass das zu einer Spaltung der Kirche führen könnte. Auf der Verwaltungsebene werden heute verstärkt Frauen in Führungspositionen eingesetzt. Das Weiheamt aber bleibt den Männern vorbehalten. CM

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