München will Olympia © dpa
Hamburger Abendblatt: „Aus einem positiven Votum im Süden den Schluss zu ziehen, es sei einfacher geworden, auch die Bürgerinnen und Bürger Hamburgs zu einem Ja für Olympia zu bewegen, wäre falsch. Die Befürworter werden (…) bis zum Referendum am 31. Mai hart um jede Stimme kämpfen müssen. (…) Wenn es nicht gelingt, die Pro-Gruppe zu aktivieren und die Unentschlossenen zu überzeugen, ist das Scheitern der Hamburg-Kampagne programmiert.“
Die Zeit: „Gewonnen hat die Freude auf ein Wagnis. Nicht die verkehrteste Entscheidung in einem Land, das sich nachsagen lassen muss, lange zu wenig gewagt zu haben. Es gibt jedenfalls schlechtere Ideen, als zusammen mit der Welt ein großes Sportfest zu feiern. Gerade in einem Land, dessen Kinder und Jugendliche sich immer weniger bewegen. In dem statt Sporthosen eher Bedenken getragen werden.“
Der Spiegel: „Nach sieben gescheiterten Versuchen, Olympische Spiele (…) mal wieder nach Deutschland zu holen, gibt es nun also einen wahrhaftigen Schritt nach vorn. Der Bürgerwille ist da. So werden es die olympischen Treiber in Politik und Sport nun in Dauerschleife behaupten. (…) Überhaupt konnte man (…) beim Zuhören der zahlreichen Befürworter wie Söder, Uli Hoeneß oder Felix Neureuther den Eindruck gewinnen, Deutschland müsse sich (…) einfach nur bewerben. Der Rest sei dann Formsache. Diese deutsche Hybris ignoriert die Gepflogenheiten des internationalen Sports (…). Denn wer die olympische Rechnung ohne das Internationale Olympische Komitee (IOC) erstellt, der wird am Ende – mal wieder – verwundert den tatsächlich ausgewählten Gastgeberstädten gratulieren müssen.“
Handelsblatt: „Findet Deutschland mitten in der Dauerkrise seine Lust an stimmungsaufhellenden Großveranstaltungen wieder? In Hamburg war 2015 ein Plebiszit über eine Olympia-Bewerbung für die Sommerspiele 2024 gescheitert, ebenso wie 2013 in Bayern eine Volksabstimmung über die Winterspiele 2022. So gesehen markiert das gestrige Münchner Referendum eine Trendwende – und womöglich die Sehnsucht nach einem neuen Sommermärchen.“
Süddeutsche Zeitung: „Von vorne weg das nationale Bewerberfeld kontrollieren: Das war von Anfang an der Plan der Initiatoren der Münchner Olympiabewerbung. (…) Die Taktik ist aufgegangen. (…) Die klare Zustimmung beim Bürgervotum verschafft der Landeshauptstadt jetzt tatsächlich einen Vorteil gegenüber den nationalen Mitbewerbern, der in der nächsten Runde entscheidend sein könnte. (…) Es stellt sich sogar die Frage, ob Hamburg, Berlin und die Region Rhein-Ruhr ihre Ambitionen überhaupt aufrechterhalten sollten, so gut wie München jetzt dasteht.“