Gewerkschaft: Bahnverkehr ist an seinen Grenzen

von Redaktion

München – Am Rand des Prozessauftakts um das Zugunglück bei Burgrain, einem Gemeindeteil von Garmisch-Partenkirchen, hat die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) gestern harsche Kritik an der Deutschen Bahn geübt. Die zunehmenden Baustellen und ständigen Fahrplanänderungen brächten den Bahnverkehr in Bayern an seine Grenzen, sagte Uwe Böhm, Vorsitzender des GDL-Bezirks Bayern. Das frustriere die Lokomotivführer und sorge für verspätete Abfahrtzeiten, verpasste Anschlüsse und Zugausfälle.

Vor allem die ständig neuen sogenannten Fahrplananordnungen (FPLO) seien ein Problem, betonte Böhm, der der Bahn chaotische Zustände bescheinigt. Die Lokführer erhielten mittlerweile mehrere davon pro Schicht und müssten diese in wenigen Minuten inhaltlich erfassen. Schichten würden immer kurzfristiger verlängert, tarifliche Ruhezeiten unterschritten. Häufig kämen die Änderungen für Frühdienste so spät, dass die Lokführer sie nicht mehr sehen. Als Folge falle dann der erste Zug am Morgen aus.

„Verantwortlich ist eine überlastete Infrastrukturplanung“, sagte Böhm. Es gebe zu wenig Fachkräfte und zu viele parallel laufende Baustellen. Zurzeit seien bis zur Hälfte aller Dienstschichten in Bayern von kurzfristigen Änderungen betroffen. „Vielleicht wird man erst wach, wenn unsere Betriebsräte Dienstschichten rigoroser ablehnen“, warnte Böhm. „Das könnte Zugausfälle bedeuten, aber wir müssen die Beschäftigten schützen und deren knappe Erholzeit wieder planbarer machen.“ Falsche Anzeigen, verspätete Züge und ständige Fahrplanänderungen seien auch den Fahrgästen nicht länger zuzumuten.WHA

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