München – Neue KI-Funktionen in Suchmaschinen und Internet-Browsern sorgen für Unruhe in der Medienbranche. Denn inzwischen liefert zum Beispiel die Google-Suche nicht mehr nur Links von Seiten, die entsprechende Informationen anbieten, sondern auch direkt von künstlicher Intelligenz erzeugte Antworten auf Fragen, die von den Nutzern eingegeben werden. Dafür nutzen die Tech-Riesen gratis die mit erheblichem finanziellen Aufwand erzeugten journalistischen Inhalte von Medienhäusern als Grundlage.
Der Ruf nach schärferen Regeln sowie Abgaben für globale Tech-Konzerne wird lauter und ist auch in der Politik angekommen. Jüngst erst kritisierte Kultur- und Medienstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) bei den Münchner Medientagen die Internet- und KI-Riesen scharf und warnte vor Monopolstrukturen, die freie Medien bedrohten. „Wir brauchen ein Rahmenwerk, das Lizenzrechte garantiert und dass diese Monopolstruktur am besten für mehr Wettbewerb öffnet“, sagte Weimer. Das müsse idealerweise in Zusammenarbeit mit den USA erfolgen. Dort hat man bisher aber kein Interesse an schärferen Regeln oder gar Abgaben. Weimer bekräftigte seinen Plan eines Gesetzentwurfs für eine sogenannte Digitalabgabe. Das Vorhaben soll noch im November vorbereitet werden und 2026 am Ziel sein. Den KI-Riesen warf er in München „geistigen Vampirismus“ und „digitalen Kolonialismus“ vor.
Viele traditionelle Medienhäuser fordern schon länger fairere Bedingungen im Wettbewerb mit den Tech-Konzernen. Katja Wildermuth zum Beispiel, Chefin des Bayerischen Rundfunks, hatte auf den Münchner Medientagen kritisiert, die Politik lasse den Großkonzernen zu viel unregulierten Spielraum – „ausgerechnet dort, wo es um Fakten, Wissen und Meinungsfreiheit geht.“ Christian Wegner, Geschäftsführer der Südwestdeutschen Medienholding, sagte: „Wir müssen entlohnt werden für unsere Inhalte.“