Wolfgang Paulisch verkauft Feinkost auf dem Viktualienmarkt. Ein freundliches Auftreten ist ihm wichtig. © Götzfried
München – Mit seinem Stand auf dem Viktualienmarkt hat sich Wolfgang Paulisch nach Jahrzehnten in der Modeindustrie seinen Lebenstraum erfüllt. Im Juni 2023 hat er Feinkost Lupper übernommen und sich mit über 50 beruflich noch mal komplett neu orientiert. Jetzt verkauft er Wein und Käse. Neben qualitativ hochwertigen Produkten zählt für ihn vor allem: Freundlichkeit. Gegenüber den Kunden, aber auch seinen Mitarbeitern und Markt-Kollegen. „Ich bin so erzogen worden, dass Freundlichkeit das A und O ist“, sagt Paulisch. Der 57-Jährige liebt seinen Job, es fällt ihm nicht schwer, seiner Kundschaft mit einem Lächeln zu begegnen. Das, sagt er, bekomme er meistens zurück.
Und wenn nicht? Ist jemand unfreundlich oder schlecht gelaunt, hat Paulisch einen Trick: Überzogene Freundlichkeit, wie er es nennt. Bei den meisten Menschen wirke das Wunder, so seine Erfahrung. Freundlich sein bedeutet für ihn auch, die Kundin mal zum Nachbarstand zu begleiten, wenn er einen speziellen Käse nicht im Angebot hat. Insgesamt habe er schon den Eindruck, dass die Menschen unfreundlicher geworden sind und sich „eine Ellbogen-Gesellschaft“ entwickelt hat, sagt Paulisch. An seinem Lieblingsort, dem „Mikrokosmos Viktualienmarkt“, möchte er dem entgegenhalten: Mit einem ehrlichen Lächeln im Gesicht und einem offenen Ohr für alle. LEA SCHÜTZ