Immer ein Ereignis: Nächstes Jahr findet die Leonhardifahrt in Hundham am Samstag, 7. November, statt. © Max Kalup
Das Kloster Benediktbeuern ist nicht nur als Gebäude wunderschön, hier bekommt man auch gutes Bier. © Ralf Ruder
München – Es gibt so viele schöne Orte in Oberbayern. Im Sommer ist es spannend, sich auf sein Fahrrad zu setzen und sich einfach von Dorf zu Dorf treiben zu lassen. Jetzt in der kalten Jahreszeit will man seinen Ausflug doch etwas gezielter gestalten. Ein paar Tipps für einen entspannten Tag.
■ Hundham
Der Gemeindeteil gehört zu Fischbachau im schönen Landkreis Miesbach. Hundham ist überregional besonders für seine Leonhardifahrt bekannt, die traditionell am ersten Novembersamstag begangen wird. Schmuckstück am Wegesrand: Die Leonhardikapelle von 1604, die 2024 restauriert worden ist. Nicht gerade ein Geheimtipp, aber schön – und für alle, die ganz gut in Form sind, kein Problem: die Schwarzenberg-Gipfelkreuz-Runde von rund acht Kilometern Länge und 333 Höhenmetern bei gut begehbaren Wegen. Einkehren kann man zum Beispiel im Landgasthof Alter Wirt an der Leitzachtalstraße (alterwirt-fischbachau.de). Geradezu legendär ist das Café Winklstüberl (winklstueberl.de) für die Qualität und die Auswahl an Kuchen und Torten.
■ Uffing
Immer wieder atemberaubend, das Blaue Land mit Jochberg, Herzogstand und Heimgarten. Die Gemeinde Uffing am Staffelsee (Kreis Garmisch-Partenkirchen) ist reich an Kirchen, Kapellen oder auch Feldkreuzen. Im Heimatmuseum gibt es Einblicke ins dörfliche und bäuerliche Handwerk und Erinnerungsstücke an die Geschichte des Orts. 110 Kilometer ausgeschilderte Wanderwege durchziehen das Blaue Land. Wie wär‘s zum Beispiel mit dem Startpunkt Seerestaurant Alpenblick? Am Ufer entlang über die Brücke zum Badeplatz am Westufer und dann retour über Am Tannenbach, Obermacherstraße und Harberger Straße bis in den Ort. Die rund neun Kilometer sind gut in zweieinhalb Stunden zu schaffen. Einkehren: entweder im erwähnten Seerestaurant oder gut bürgerlich im Gasthof zur Post.
■ Taglaching
Ein uriges, kleines Dorf im Landkreis Ebersberg. In Taglaching hat uns der einstige Wirt vor über 30 Jahren mal gesagt: „Wenn i wiassad, wo i dahoam waar, dann daad i sofort hifoarn.“ Auch wenn man hier nicht daheim ist, einen Ausflug sind Taglaching und die Umgebung allemal wert. Allein schon die Kirche St. Georg, die vor 800 Jahren erbaut worden ist. Eine leicht zu bewältigende rund zehn Kilometer lange Runde führt etwa vom Bahnhof Grafing aus (Gehzeit knapp drei Stunden) über Taglaching, Pullenhofen, Bruck, Alxing mit seinem weithin sichtbaren Gotteshaus St. Georg und Schammach zurück nach Grafing Bahnhof. Mittlerweile gibt es wieder ein Wirtshaus in Taglaching – mit einer kleinen, feinen Auswahl an Speisen. Mehr unter www.wirtshaus-taglaching.de, geöffnet täglich außer dienstags und mittwochs.
■ Benediktbeuern
Am Fuße der Benediktenwand liegt im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen Benediktbeuern mit seinem herrlichen Kloster, dessen Gründung bis ins 8. Jahrhundert zurückreicht. Schon von Weitem grüßen die Zwiebeltürme von St. Benedikt, der ehemaligen Benediktinerabtei. Das Klosterbräustüberl ist eine urige Oase gegen den Durst. Geöffnet bis 31. März von 11 bis 22 Uhr, warme Küche von 11.30 bis 21 Uhr. Obacht: Montags und dienstags ist das Bräustüberl geschlossen. Rundherum locken etwa das Lainbachtal mit seinem Wildbach-Lehrpfad, der „Historische Mühlenweg“ oder der Benediktusweg mit Stationen zu den Regeln des Heiligen Benedikt, dem Namenspatron des Orts.
■ Bairer Winkl
Der Bairer Winkl liegt im südlichsten Teil des Landkreises Ebersberg, die bekannteste Gemeinde ist Baiern mit malerisch sanften Hügeln, Tradition, Handwerk und ländlicher Kultur. Im Gasthof Netterndorf servieren die Gröbmeyers bayerische Küche (gasthofnetterndorf.de). Ein Wunder gibt es auch: 2020 war die Quelle von Frauenbündl fast versiegt, doch plötzlich sprudelte sie wieder. Das überraschte selbst Geologen. Spätestens seit dem Pestjahr 1685 pilgern Gläubige zum Kircherl, um vom Heilwasser zu trinken.
■ Günzenhausen
Bayern und Griechenland gehören seit Ludwig I. und „Griechenkönig“ Otto I. eng zusammen. Kürzlich berichteten wir, dass wir seit Oktober vor 200 Jahren „Bayern“ statt „Baiern“ schreiben – zu Ehren des griechischen Buchstabens „Y“. Da wundert es nicht, dass neben St. Laurentius ein Grieche lockt: „Pame Grill“ bringt den kulinarischen Süden ins malerische Günzenhausen, einem Gemeindeteil von Eching im Landkreis Freising. St. Laurentius hat einen mittelalterlichen Saalbau und stammt im Kern aus dem 15. Jahrhundert. Wandern kann man etwa durchs Naturschutzgebiet Mallertshofer Holz, die Echinger Lohe oder auf dem Ampermoos-Lehrpfad.
■ Kottgeisering
Ein waschechtes Wirtshaus gibt es hier nicht mehr, aber nicht nur die Sportler des alten Dorfes schwören auf die Schnitzel im Sportlerheim. Die Gemeinde im Kreis Fürstenfeldbruck liegt am Rand des Ampermooses. Bekannt ist der Ort durch einige spektakuläre Siedlungsfunde. Die reichen bis in die späte Hallstattzeit zurück. Und aus dem 7. Jahrhundert stammt ein Königsgrab. Die helle, freundliche barocke Pfarrkirche St. Valentin ist einen Besuch wert, es gibt malerische alte Höfe. Und dann auf zum Ausflug rund um den Ort zum Naturbeobachtungsturm am Ampermoos. Der Ausflug startet am S-Bahnhof Grafrath und wird vom Alpenverein auch für kältere Tage empfohlen. Auch die Störche scheinen den Ort zu lieben, regelmäßig gibt es hier gleich mehrere Paare. Zurück auf den Boden: Die Wanderstrecke beträgt 10,6 km, Dauer knapp drei Stunden.MATTHIAS BIEBER