Ab in die Tüte: Unsere Reporterin Lea Schütz (li.) ist stolz auf ihren ersten selbst gebastelten Adventskranz.
Die Auswahl ist groß: Julia Schneck hat viel Deko im Angebot, darunter Christbaumkugeln und Holzsterne.
Der Kranz ist fertig gebunden, jetzt geht es um die Deko. Dazu gehören in der Regel auch vier Kerzen.
Kursleiterin Julia Schneck (links) hilft Birgit bei der Auswahl der richtigen Zweige. © Martin Hangen (4)
München – Als Kind träumte sie von einem eigenen Bastelladen. „Ich war schon immer sehr kreativ und hatte tausend Hobbys“, sagt Julia Schneck. Zunächst studierte sie Medientechnik, doch nach einer Weile in der Filmbranche lebt die 33-Jährige heute endlich ihren Traum: Seit vergangenem Jahr betreibt sie das Kreativstudio in Bogenhausen. Auf 30 Quadratmetern bastelt Schneck dort mit ihren Kundinnen Adventskränze, zeigt ihnen, wie sie Perlenarmbänder herstellen und Duftkerzen gießen, malt mit ihnen zu Techno-Musik und Wein. Ihre Prämisse: „Ihr müsst noch nichts können.“ Mitmachen kann also jede – und jeder. Auch Männer sind herzlich willkommen.
250 Kilo Zweige in einer Woche
Zu ihren Kursen kommen trotzdem meist Frauen – Paare oder Freundinnen. So wie Birgit und Edith aus München. Zusammen werden die Freundinnen gerne kreativ, entweder zu Hause oder bei einem Workshop. Es ist ihre Zeit zu zweit. Das Adventskranzbinden bedeutet vor allem Edith viel: Sie bastelt einen Kranz für ihre an Demenz erkrankte Mutter. „Damit sie etwas zum Anfassen und Fühlen hat.“ Edith ist froh, dafür ihre Freundin an ihrer Seite zu haben. Auch eine andere Teilnehmerin will mit ihrem Kranz ihren Mitmenschen eine Freude machen und ihn in ihre Arztpraxis stellen.
Für die Kränze verwendet Schneck Zweige der beliebten Nordmanntanne – sie haben das satteste Grün, findet die Kursleiterin. In der Woche vor dem ersten Advent, wenn viele Kurse stattfinden, braucht Schneck an die 250 Kilogramm Tannenzweige. Das reicht für etwa 200 Kränze. Vor jedem Workshop kippt sie einen großen Haufen auf den Basteltisch, auch während des Kurses muss sie mehrmals auffüllen. Die schönsten, buschigsten und biegsamsten Zweige landen an den Kränzen der Teilnehmerinnen.
Am Ende sieht jeder Kranz anders aus. Kein Wunder: Schneck ermutigt die Teilnehmerinnen, nach Herzenslust und Intuition zu dekorieren, ohne bestimmten Konventionen zu folgen. So entstehen wunderbar individuelle Kreationen: Ediths Kranz ist bunt und fröhlich – mit Kugeln, Zimtstangen und Trockenblumen. Unsere Reporterin entscheidet sich für dunkelrote Kerzen und Holzsterne, Birgits Kranz kommt ganz ohne Kerzen aus. Rund zweieinhalb Stunden dauert das Binden und Dekorieren – dank Schnecks liebevoller Anleitung schaffen es alle ohne größere Frustrationen durch den Kurs. Etwas Geduld sollte man schon mitbringen, aber Julia Schneck hat Recht: Besondere Fertigkeiten muss man vorher nicht haben.
78 Euro klingt nach viel, aber in den Workshop-Kosten sind alle Materialien enthalten – und im Laden haben Adventskränze auch ihren Preis. Wer sich kurzfristig inspiriert fühlt: Im Internet findet man einige Angebote zum Adventskranz basteln. Auch Schneck bietet diese Woche noch täglich Kurse an. Infos: www.kreativstudiomuenchen.de.