Bayerns größte Speisekammer

von Redaktion

Maria Mehltretter stellt im Zentrallager Paletten mit verschiedenen Waren zusammen. © Marcus Schlaf

Peter Zilles, Chef der Tafeln Bayern, im Zentrallager in Nürnberg. Von dort aus werden die meisten Tafeln versorgt. © ms

Kartoffelcheck: Alexander Brunner ist für die Logistik beim Tafelverband Bayern zuständig. © Marcus Schlaf

Nürnberg – Wie kommen Lebensmittel am besten zu denen, die sie am meisten brauchen? Eine Frage, die Tafeln in Bayern jeden Tag beschäftigt. Im Zentrallager Nürnberg kümmern sich vier Mitarbeiter genau darum. Ein Besuch im Logistikzentrum, das über 165 000 Bedürftige in Bayern regelmäßig unterstützt.

Über 250 Stellplätze für Euro-Paletten stehen im 630 Quadratmeter großen Zentrallager am Stadtrand von Nürnberg für Lebensmittel und Waren bereit, die im normalen Handel keine Chance auf Verkauf mehr haben. Die 171 Tafeln, die im Dachverband Bayern organisiert sind, können dort seit 2024 Ware ordern.

Für Alexander Brunner, zweiter Vorsitzender des Tafelverbandes und zuständig für die Logistik, ist eine der größten Herausforderungen, dass die lokalen Tafeln oft nicht mit großen Mengen arbeiten können. Sie haben beispielsweise keine Lagermöglichkeiten, kleinere Tafeln können große Mengen gar nicht in der entsprechenden Zeit weitergeben. „Vor einiger Zeit haben wir 600 Paletten Instantnudeln bekommen. Das war einerseits toll, aber auch sportlich, diese Mengen weiterzuverteilen“, sagt Alexander Brunner.

Die lokalen Tafeln können online im Zentrallager bestellen. Sie sehen, welche Paletten dort gerade zusammengepackt werden – aus Instantnudeln und vielem anderen. Diese Mischpaletten stehen im Tafel-System bereit. Die lokalen Helfer sehen genau, welche Produkte in welcher Menge, mit welchem Mindesthaltbarkeitsdatum in Nürnberg abrufbereit sind, können so viel besser planen. Je Palette werden 50 Euro Transportkosten fällig. Peter Zilles, Chef der Tafel Bayern: „Seit einigen Monaten haben wir deutschlandweit die Allianz für Lebensmittelrettung, dazu gehört eine Kooperation mit dem Logistik-Unternehmen Dachser, das für uns sehr kostengünstig die Platten weitertransportiert, entweder in die Zwischenlager wie das in Olching oder direkt zu den einzelnen Tafeln. „Für die Gebühr können die lokalen Tafeln bis zu 450 Kilogramm Lebensmittel zukaufen“, erklärt Zilles.

Maria Mehltretter (44) kümmert sich in Nürnberg darum, dass das Lager läuft. Sie hat im Blick, welche Lebensmittel gerade in ausreichendem Ausmaß vorhanden sind, welche möglichst schnell verteilt werden sollten und welche am besten mit anderen Produkten kombiniert werden, sodass für die Tafel möglichst vielfältige Paletten angeboten werden können. Dafür müssen Großpackungen so verkleinert werden, dass sie zu den lokalen Tafeln passen. 50-Liter-Kanister mit Milch bietet die Nürnberger Zentrale beispielsweise Einrichtungen an, die Bedürftige versorgen. „Wichtig ist, dass die Lebensmittel bei den richtigen Adressaten ankommen“, so Peter Zilles. „Und dass die einzelnen lokalen Tafeln auch gerecht verteilt Zugang haben.“

Derzeit ist im Zentrallager noch viel Platz für Lebensmittel, die nicht mehr im normalen Warenkreislauf verkauft werden können. Zilles hofft, dass die Menge dank der Allianz für Lebensmittelrettung bis zum Jahr 2027 verdoppelt wird – für noch mehr Hilfe für Menschen in Not. DORIT CASPARY

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