Eine Blaumeise an einer Futtersäule. Im Winter sind Vögel für jede Unterstützung dankbar. © imago
München – Jeder kann im Garten oder auf dem Balkon Vögeln und Insekten etwas bieten. Am besten sorgt man mit heimischen Wildpflanzen dafür, dass vom Frühjahr bis in den Herbst immer etwas blüht. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Blüten der Pflanzen ungefüllt sind und nicht gefüllt wie bei einigen gezüchteten Sorten. Nur in ungefüllten Blüten finden Bienen und Insekten reichlich Nahrung. Wo viele Insekten schwirren, sind auch Vögel nicht weit. Gärtnern sollte man mit torffreier Erde. Der Abbau von Torf schädigt die Moore, die ein bedeutender CO2-Speicher sind.
Hecken bieten Vögeln Schutz, Nistplätze, Beeren und Samen. Die weit verbreitete Thuja-Hecke liefert all das nicht. „Die Thuja stammt aus Nordamerika und ist giftig für die meisten heimischen Tiere“, sagt Carola Bria vom Landesbund für Vogelschutz. Hecken sollten aus verschiedenen heimischen Sträuchern bestehen. Je größer die Vielfalt, desto mehr Arten profitieren. Zu den heimischen Wildsträuchern zählen beispielsweise schwarzer Holunder, europäisches Pfaffenhütchen, Schlehe, Berberitze, Felsenbirne und Kornelkirsche.
Nur ein Garten, der lebt, dient Tieren als Lebensraum. Mehr Wildnis wagen, ist deshalb das Motto für einen vogelfreundlichen Garten: Reisighaufen als Schutzplätze, Steinhaufen, Totholz. Den Rasen so selten wie möglich mähen. Ditmar Unger (Artikel oben) greift nur drei Mal im Jahr zur Sense. Im Herbst recht er das Laub zu einem Haufen zusammen, der Insekten Schutz bietet – und Vögeln so eine weitere Nahrungsquelle.
Weil Vögel immer weniger Brutmöglichkeiten finden, sind Nistkästen oder Nisthöhlen wichtig. Welche Arten sich einnisten, hängt auch von der Beschaffenheit der Nisthilfe und der Größe des Einfluglochs ab. Bei der Platzwahl gilt: Nisthilfen möglichst in einer Höhe zwischen 2,5 bis 4 Meter befestigen – es gibt aber auch Vogelarten, die es niedriger mögen, wie das Rotkehlchen oder der Zaunkönig. Wichtig: Nisthilfen vor Regen und Überhitzung schützen. Bei Nistkästen im Baum verwehren Abwehr-Manschetten aus Metall oder Dornenranken Nesträubern wie Marder oder Katze den Weg hinauf.
Zu einem vogelfreundlichen Garten gehören Futter- und Wasserstellen. Wasser ist auch im Winter wichtig – auch zur Gefiederpflege. Ein Korken oder Stein im Wasser verzögert das Einfrieren. Die Wasserstelle täglich reinigen und frisches Wasser nachfüllen. Mittlerweile empfehlen Experten überwiegend eine ganzjährige Fütterung. Das klassische Vogelhäuschen hat den Haken, dass die Vögel im Futter sitzen und dieses verunreinigen. Hygienischer sind Futtersäulen.
Auch Vögel haben Vorlieben, das Angebot sollte also vielfältig sein. Das reicht von Weichfutter (Getreideflocken, Äpfel, Rosinen) für Amseln, Drosseln und Rotkehlchen über Körnerfutter (Körnergemische, Sonnenblumenkerne, auch ölhaltige Sämereien wie Hanf oder Mohn) für Buchfink, Erlenzeisig, Gimpel und Kernbeißer bis zu Fettfutter und Mehlwürmern für Spechte und Kleiber. Sperlinge mögen Körnergemische, Meisen lieben Erdnussbruch und Sonnenblumenkerne – und Meisenknödel. Diese sollte man ohne das Plastiknetz aufhängen, damit sich die Vögel nicht verheddern und verletzen (mit einem Meisenknödelhalter netzlos an Baum oder Strauch befestigen). Im Sommer sollte man auf Fettfutter verzichten.
Weitere Informationen zu naturnahen Gärten und Balkonen finden sich im Internet unter www.vogelfreundlichergarten.de, www.lbv.de, www.nabu.de oder www.bund-naturschutz.deBEATRICE OSSBERGER