Moskau/Chiemgau – Seit sechs Jahren gibt es an der Moskauer Uni ein Zentrum für Deutsche Sprache und Kultur. Der Eröffnung vorausgegangen waren damals jahrelange intensive Vorbereitungen durch den privatrechtlichen Verein „Deutsch-Russische Wissenschafts- und Kulturkooperationen“ (DRW), der unter anderem rund 2000 neue Bücher gesammelt und von Bayern nach Moskau transportiert hatte.
Wittmann wurde erstmals 2009 zu einem Vortrag im Rahmen der Bildungsmesse „Didacta“ nach Moskau eingeladen, und die dortige Kultusministerin Dr. Lidiya Antonowabar sagte: „Die sozialistischen Werte sind out; helfen Sie uns, ein tragfähiges Substitut zu finden.“ Der frühere Leiter der Abteilung Volksschulen und Förderschulen im Bayerischen Kultusministerium wiederum war sehr angetan davon, wie die russischen Studenten deutsches Sprach- und Kulturgut aufnahmen. Für das inzwischen fünfte Förderprogramm erarbeitete der Seeoner ein Programm für Studenten der Germanistik und des Lehramts, das auf die aktive Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache über Reime, Gedichte, Lieder und Spiele oder Tänze setzt.
So wurden in den Seminaren gemeinsam Gedichte und Texte erarbeitet und deutsche Lieder, insbesondere Kinderlieder, gesungen. Die über 100 Studenten bekamen ein umfangreiches Skript und CDs mit den entsprechenden Liedern und Texten, sodass sie authentische Sprachmuster für ihre weiteren Studien haben. Und die Dozenten und Professoren setzen das Material weiter in ihren Seminaren ein.
Der Rektor der Moskauer Universität – er hat selbst in München studiert – will, dass die Deutschförderung und die Aktivitäten im Bereich der Frühpädagogik weitergeführt und der Studentenaustausch intensiviert wird. 2018 wird die Uni erstmals das Dr.-Anton-Euba-Stipendium (Gründungsmitglied des Vereins DRW) vergeben. Baldmöglichst sollen aus Bayern Gastreferenten zu den Themen Medizinmanagement nach Moskau kommen, und schließlich soll die berufliche, duale Bildung durch die Ansiedlung neuer deutscher Firmen gefördert werden.
Wittmann fasst die Eindrücke seiner jüngsten Russlandreise so zusammen: „Erneut wurde im pädagogischen und fachlichen Austausch das völkerverständigende Element unserer Arbeit unabhängig von der politischen Großwetterlage sichtbar; es hat sich gelohnt und es wird sich auch weiter lohnen“.