Übersee – Die Einwohnerzahlen sind laut Nitschke „stetig, aber durchaus gesund“ auf einen Höchststand von 5084 angestiegen. Der prozentuale Anteil von 15,46 Prozent an Kindern und Jugendlichen, 64,3 Prozent an Erwachsenen von 18 bis 65 Jahren und von 20,24 Prozent an Senioren über 65 Jahren sei laut Nitschke „eine gute Struktur im Gegensatz zu anderen Gemeinden“.
Den steten Anstieg der Bevölkerung wertete der Bürgermeister als Bestätigung der Familienpolitik und als Erfolg des angestrebten Dreiklangs von Wohnen-Arbeiten-Freizeit. Vor allem das umfassende Betreuungsangebot für Kinder hätte sich zum Standortvorteil entwickelt. Mit sechs Kindergarten- und drei Krippengruppen in fünf Einrichtungen, der Grundschule einschließlich des Erfolgsmodells der Mittagsbetreuung sowie der Ferienbetreuung „Dorfsommerkinder“ sei man bestens aufgestellt.
Auch in Sachen „Finanzen“ sei man „auf einem exzellenten Weg“, so der Gemeindechef. Alle geplanten Investitionen konnten ohne Kredite umgesetzt und die Schulden weiter reduziert werden. Von Vorteil waren dabei die sprudelnden Steuereinnahmen. „Mit 676 Euro haben wir die niedrigste Pro-Kopf-Verschuldung seit Jahrzehnten erreicht.“
Einen breiten Raum widmete der Bürgermeister den Themen „Wohnen und Bauen“ mit der großen Nachfrage nach Bauland und „sensationellen Wartelisten“. In Kürze werde ein neues Einheimischenmodell mit veränderten Vergabekriterien erlassen.
„Für eine geordnete, zukunftsorientierte und nachhaltige Entwicklung unserer Gemeinde, auch unter dem Aspekt der demografischen Entwicklung, haben wir ein Ortsentwicklungskonzept in Auftrag gegeben“, sagte Nitschke. „Es soll als wichtiges Instrument für die künftige Ortsplanung dienen.“
Mit den aktuellen Möglichkeiten von Bebauungsplanänderungen für die Areale Übersee-Ost einschließlich des geplanten Seniorenheims und der Nachnutzung der Deutz-Gewerbeflächen sowie weiterer größerer Baugebiete sieht Nitschke „große Chancen für die Gemeinde“.
Ähnlich positiv habe sich die Ansiedlung von Gewerbe entwickelt. Für das 32 000 Quadratmeter große neue Gewerbegebiet „Entenfeld“ laufe bereits das Bebauungsplanverfahren und bestehende, innovative Betriebe würden stetig expandieren.
Einen momentanen Stillstand wegen Grundstücksverhandlungen räumte der Rathauschef beim großen Zukunftsprojekt „Gemeinde- und Bürgerzentrum mit einem neuen Rathaus“ ein. „Ein Durchbruch wäre das A und O für eine großzügige Lösung.“
Nach den schweren Schäden an der gemeindlichen Infrastruktur durch die Hochwasserkatastrophe von 2013 seien diverse Baumaßnahmen des Wasserwirtschaftsamtes in Millionenhöhe in diesen Tagen abgeschlossen und damit ein Schutz gegen ein 100-jährliches Hochwasser sichergestellt worden.
Laut Nitschke sei man auch in Sachen „Breitbandausbau“ auf einem ausgezeichneten Weg. Die Telekom übernimmt den Ausbau in großen Teilen des Ortes und auch für die Randgebiete sei eine flächendeckende Versorgung gesichert.
Eine Neuorientierung wird es beim Chiemsee Summer nach dem Abbruch des Festivals im Sommer wegen des massiven Sturmaufkommens geben. „Das nächste Jahr ist noch völlig offen“, so der Bürgermeister. „Es könnte sogar ein ,neues Festival‘ mit einem geänderten Konzept geben.“
In sozialer Hinsicht
ein Vorzeigeprojekt
Sichtlich stolz zeigte sich Nitschke über die vielen ehrenamtlichen Sozialinitiativen und dankte unter dem Beifall der Anwesenden den engagierten ehrenamtlichen Mitarbeitern von Bücherei, Helferkreis, Krankenpflegeverein, Familienstützpunkt, Kleiderkammer, Sansibar, Ferienprogramm, Familienhelferinnen, VdK, Seniorenbetreuungen beider Kirchen und allen Vereinen sowie den Beauftragten für Jugend, Senioren und Behinderten für ihr Engagement und ihre immer wieder neuen Ideen. „Übersee ist inzwischen in der ganzen Region bekannt für seine sozialen Netzwerke und Vorzeigeprojekte.“
Großes Lob zollte der Zweite Bürgermeister Ludwig Ertl dem Rathauschef „für die gute Zusammenarbeit im Gemeinderat und seinen großen Einsatz für Übersee. Mach weiter so, dann schauen wir gut in die Zukunft.“
Über die Themen „Tourismus“ und die „200-Jahr-Feier von Übersee“ im nächsten Jahr sowie die anschließende Diskussion berichten wir in einer der nächsten Ausgaben.