80. geburtstag

Als Oberpfälzer an die Spitze der Grassauer Verwaltung

von Redaktion

Der 80. Geburtstag gibt Anlass für viele Erinnerungen. Claus-Dieter Hotz unterhielt die Gratulanten an seinem Ehrentag vor allem mit Anekdoten aus seinen 40 Jahren als geschäftsleitender Beamter der Gemeindeverwaltung Grassau: über einen Sturz im Heftersaal, einen Pferde-Dompteur-Versuch und eine Radfahrt nach Rognonas.

Grassau – In München wurde Claus-Dieter Hotz am 20. Januar 1938 geboren, aufgewachsen ist er bei seiner Großmutter in Weiden in der Oberpfalz. Nach der Realschule machte er eine Ausbildung im gehobenen Dienst in der Stadtverwaltung Weiden. Im Mai 1963 las er, dass in Grassau ein Geschäftsführer gesucht wurde, bewarb sich und stellte sich in Grassau vor. Wenige Tage später fuhr der damalige Grassauer Bürgermeister Hans Steiner nach Weiden, um sich vor Ort ein Bild über die Arbeitsweise des jungen Beamten zu machen. Hotz wurde eingestellt.

Auf einer Dampferfahrt zur Fraueninsel lernte er 1965 seine spätere Frau Erika kennen. Nach über 50 Ehejahren haben sie drei Kinder und drei Enkel. Im selben Jahr musste der junge „Neugrassauer“ die Feierlichkeiten zur Markterhebung meistern. Noch gut erinnert er sich auch an das mediale Interesse, als der Grassauer Ruppert Koch im stattlichen Alter von 100 Jahren seine Leni heiratete. Schöne berufliche Ereignisse waren die Fertigstellung der Kanalisation 1966 und der Neubau des Hauptschulgebäudes 1972.

Viele Nerven kostete es ihn, als die Gemeinde einen Veranstaltungsort brauchte. Unzählige Gespräche, endlosen Schriftverkehr und mühsame Verhandlungen habe es gebraucht, bis letztlich das Hefteranwesen gekauft und der Saal renoviert wurde. Dies sei gut gewesen, betont der Jubilar, obwohl sich die Gemeinde finanziell einiges aufgebürdet habe. Früher, so Hotz, gehörte die Belegung des Saals auch in seinen Zuständigkeitsbereich. Einmal stürzte er von der Galerie auf den Bühnenboden und zog sich eine Platzwunde am Hinterkopf zu. Ein weiteres Steckenpferd war es, Ausstellungen zu organisieren.

Auch als Pferde-Dompteur, so erzählte Hotz seinen Gästen, habe er sich einmal versucht. Auf Drängen seiner Tochter wohnten zwei Pferde im Hotz’schen Garten – allerdings nur für elf Tage. Als ihn eines der Tiere bei einem Ausritt abwarf, war es nämlich sofort mit der Freundschaft vorbei. Zudem hätten die nachtaktiven Pferde die Nachtruhe gestört – auch die der Nachbarn.

Per Fahrrad, so der Jubilar, macht er sich einst gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister Konrad Strehhuber auf den Weg ins südfranzösische Rognonas. Sechs Tage brauchten sie für die 1300 Kilometer.

Über 40 Jahre war Hotz bis zum Pensionseintritt 2003 geschäftsführender Beamter der Gemeinde – und damit der erste Beamte überhaupt in Grassau. Besonders freute ihn am hohen Geburtstag der Besuch von Peter Enzmann, der zunächst ein sechswöchiges Praktikum und danach seine Lehre bei ihm absolviert hat. „Ich bin dankbar und habe viel gelernt“, versicherte der heutige Verwaltungschef.

Medaillen und Preise blieben nicht aus

Hotz’ Leidenschaft gilt dem Natur- und dem Denkmalschutz. Als Naturschützer setzte er sich für den Erhalt der Kendlmühlfilzen ein und gehörte zur Bürgerinitiative „Rettet die Kendlmühlfilzen“. Für diese Arbeit wurde er im Jahr 2000 mit der Naturschutzmedaille ausgezeichnet.

Noch umfangreicher waren seine Bemühungen, Industriedenkmäler wie das Klaushäusl, die Maxhütte in Bergen oder den Torfbahnhof in Rottau – seine Kinder gaben ihm deswegen den Spitznamen „Torfi“ – zu erhalten (wir berichteten). Nicht nur hier zeigte sich die Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit von Hotz, der sich nie scheute auch unbequeme Wege zu gehen. Zu Gute kam ihm dabei immer wieder seine akribische Ordnung.

Hotz wurde 2014 mit dem Max-Fürst-Preis des historischen Vereins für den Chiemgau zu Traunstein ausgezeichnet. Im Jahr darauf folgte die Denkmalschutzmedaille. Bücher und Broschüren über Moor und Torfgeschichte sowie einen Loipenführer veröffentlichte er.

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