Container am Haus für Kinder Marquette aufgestellt

Keine Wartelisten für Kinderbetreuung

von Redaktion

Ab Montag, 10. September, wird im Haus für Kinder Marquette im Fliederweg eine zusätzliche Kindergartengruppe mit 24 Mädchen und Buben betreut. Dafür wurden gestern per Autokran Container aufgestellt. Dank der Übergangslösung gibt es für Eltern in Prien jetzt „keinerlei Wartelisten für Plätze in der Kinderbetreuung“.

Prien – Vor einem Jahr hatte der Markt Prien den Bedarf an Plätzen in der Kinderbetreuung abgefragt. Das wird in jeder Kommune alle drei Jahre so praktiziert. Umso überraschter waren Kommunalpolitik und Verwaltung, als Anfang März am „runden Tisch“ mit Vertretern der sieben örtlichen Einrichtungen ein Mehrbedarf von 40 Plätzen zum neuen Kindergartenjahr gemeldet wurde, das in diesen Tagen beginnt.

Im Rathaus wurde schnell eine kurzfristige Übergangslösung entwickelt, die der Hauptausschuss des Marktgemeinderats dann Ende Juni genehmigte. Auf dem Freigelände des Haus für Kinder Marquette im Fliederweg werden östlich des Haupthauses Containermodule aufgestellt, um Räume für eine zusätzliche Kindergartengruppe zu schaffen.

Gestern Vormittag manövrierte eine Spezialfirma mit einem riesigen Autokran am engen Ende der Sackgasse Fliederweg die vier Module an Ort und Stelle, wo sie zusammengeschraubt und an die Versorgungsleitungen angeschlossen werden, die die Gemeinde schon vorbereitet hatte.

Die Vermutung, das ein Teil des Mehrbedarfs dem Umstand geschuldet war, dass Eltern ihren Nachwuchs an zwei oder mehr Kindergärten anmelden, um die Chancen auf einen Platz zu erhöhen, ging auf. Unterm Strich blieb der Bedarf für eine Gruppe mit 24 Kindern, die nächste Woche ihren Betrieb aufnehmen werde, berichteten Bürgermeister Jürgen Seifert und sein Stellvertreter Hans-Jürgen Schuster gestern beim Ortstermin unterm einschwebenden Container.

Warum der Bedarf im Vergleich zur Erhebung ein Jahr zuvor so sprunghaft gestiegen ist, soll nun im Rathaus in Ruhe analysiert werden, bevor über dauerhafte Maßnahmen entschieden wird, betonten die Bürgermeister. Allein mit dem Zuzug lasse sich die Entwicklung sicher nicht erklären. Schuster berichtete vom Trend, dass immer mehr „Geschwisterkinder“ in den Einrichtungen angemeldet würden, weil beide Elternteile arbeiten müssten und den Nachwuchs – zumindest zeitweise – nicht selbst betreuen können.

Und der evangelische Pfarrer Karl-Friedrich Wackerbarth berichtete beim Ortstermin von einem offensichtlichen Babyboom in Prien. Er habe noch nie so viele Babys getauft wie derzeit, so der Geistliche.

Die Containerlösung am Marquette, das bisher schon zwei Kindergarten- und drei Krippengruppen beherbergt, ist auf höchstens 36 Monate konzipiert. Verwaltung und Kommunalpolitik haben also Zeit, die Entwicklung weiter zu beobachten, zu analysieren und Weichen zu stellen. Im Hauptausschuss Ende Juni war bereits als Option ein Anbau am Marquette für bis zu zwei weitere Gruppen in dem Raum gestellt worden.

Dass überhaupt so kurzfristig eine Containerlösung realisiert werden konnte, war Seifert zufolge zum einen seinem Stellvertreter Schuster zu verdanken, der bei der Beschaffung der Bauteile, die bereits mit Heizkörpern, Steckdosen, Leitungsanschlüssen und Jalousien ausgerüstet sind. Schuster hatte seine Kontakte aus Zeiten als Unternehmer in die Waagschale geworfen, was offensichtlich auch günstige Mietkonditionen zur Folge hatte. Details wollten die Bürgermeister aber nicht nennen. Zum anderen lobte Seifert explizit den Einsatz von Georg Kaiser aus der Hochbauabteilung im Rathaus. Er habe heuer noch keinen Tag Urlaub gehabt, wollte vorher unbedingt aus eigenem Antrieb dieses Projekt zu einem positiven Abschluss bringen. In den nächsten Tagen wird noch die Feinarbeit erledigt, zum Beispiel die Ritzen zwischen Terrasse und Containern aufgefüllt, damit nächsten Montag die Kinder einziehen können. Auch das bestellte Mobiliar soll noch diese Woche eintreffen und aufgestellt werden.

Damit die auch betreut werden können, hatte sich das Diakonische Werk Seifert zufolge kooperativ und flexibel gezeigt. Der Träger des Haus für Kinder habe schnell zusätzliche Erzieherinnen für die neue Gruppe eingestellt.

Die Bezahlung wird über den so genannten Verlustausgleich abgerechnet zwischen Träger und Kommune. Seifert betonte auf Nachfrage der Chiemgau-Zeitung, dass diese Kosten keinerlei Einfluss auf die Kindergartenbeiträge haben werden, die Eltern zahlen müssen.

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