Gollenshausen/Gstadt – „Midanand Feiern“ – dieses Motto haben die Feuerwehrvereine Gstadt und Gollenshausen für ihr gemeinsames Fest zum 125-jährigen Bestehen ausgerufen.
Es hat gestern Abend mit dem Bieranstich im Festzelt in Gollenshausen begonnen (weiteres Programm siehe Meldung rechts auf dieser Seite). Unmittelbar davor haben die Jubiläumsvereine ihre Festschrift vorgestellt. Das erste Exemplar nahm im Festzelt Gstadts Bürgermeister Bernhard Hainz in Empfang.
Auf 47 Seiten hat Evi Landinger in Texten vor allem die Geschichte der Feuerwehr zusammengefasst, Rainer Nackenhorst von Domino-Design aus Gstadt hat das Heft gestaltet.
„Selbstloser Einsatz, um Mitbürger
zu schützen“
In seinem Grußwort vorne in der Broschüre freut sich Schirmherr Bernhard Hainz besonders darüber, dass die beiden Feuerwehrvereine zusammen feiern. Das Gemeindeoberhaupt würdigt außerdem die Verdienste der Floriansjünger, die seit 125 Jahren „im selbstlosen Einsatz waren, Gesundheit und Leben sowie Hab und Gut der Mitbürger zu schützen“.
Rosenheims Kreisbrandrat Richard Schrank schreibt unter anderem, dass die Feuerwehren in der heutigen Zeit immer größere Anforderungen erfüllen müssen. Das erfordere ein enormes Maß an Engagement in der Ausbildung und zudem einen hohen Verzicht auf Freizeit und Familienleben.
In der Chronik ist nachzulesen, dass es bereits im Jahre 1838 eine erste gemeinsame Löschmaschine für die Gemeinden Eggstätt, Breitbrunn, Gstadt und Seebruck gegeben habe. Sie war in Eggstätt stationiert. Im Falle eines Brandes hatte der jeweilige Bürgermeister das Kommando.
Weil aber eine Löschmaschine wegen der langen Anfahrtswege nicht ausreichend war, wurde 1859 in Breitbrunn eine weitere Löschmaschine angeschafft. 1875 wurde dann die damals gerade gegründete Feuerwehr Breitbrunn-Gstadt mit einer leichteren, aber leistungsfähigeren Pumpe ausgestattet.
1893 wurde für die Gemeinde Gstadt eine eigene Löschmaschine angeschafft und in Gollenshausen stationiert. Die Gstadter Wehrmänner versahen aber weiterhin ihren Dienst zusammen mit der nähergelegenen Feuerwehr Breitbrunn.
Ein Jahr später wurde die Feuerwehr Gstadt von 34 Männern gegründet. Im gleichen Jahr erfolgte auch die Gründung der Feuerwehr Gollenshausen durch 33 Bürger, als zweite Kompanie der Gemeinde Gstadt. Im Jahr 1897 erhielt auch Gstadt eine sogenannte Saug- und Druckspritze, die hohe Kosten von 100000 Mark verursachte und mithilfe eines Darlehens finanziert werden musste. In der Festschrift ist unter anderem auch nachzulesen, dass im gleichen Jahr für den Ortsteil Preinersdorf eine eigene Feuerwehr als Abteilung der Feuerwehr Gollenshausen gegründet wurde und 1907 sogar eine eigene Pumpe erhielt.
Im Jahre 1898 mussten auf Anordnung der übergeordneten Behörden die drei Feuerwehren Gstadt, Gollenshausen und Preinersdorf bereits mit einer Vorstandschaft zusammengefasst werden. Schon neun Jahre später aber wählte Gstadt wieder einen eigenen Vorstand.
1901 wurde in Gstadt das erste Feuerwehrhaus mit Eigenleistungen gebaut. Im Jahr 1933 wurde für den aktiven Teil der Wehren Gstadt und Gollenshausen eine Zusammenlegung verordnet.
Dritte Fusion
im Jahr 1972
hat bis heute Bestand
Im Jahre 1972 kam es erneut zum Zusammenschluss der beiden Wehren. Diese dritte Fusion der aktiven Ortsfeuerwehren hat bis heute Bestand. 1983 kam es zur Neuformierung der Wehren der Gemeinde. Gollenshausen wurde eine Löschgruppe der Feuerwehr Gstadt. Diese Löschgruppe fand 2001 beim Neubau des Gemeindehauses Gollenshausen eine neue Heimat. Schon ein Jahr später erhielt die Löschgruppe ein gebrauchtes Feuerwehrfahrzeug und 2012 ein neues Einsatzfahrzeug.
Schon 2014 wurde beim 120-jährigen Bestehen der beiden Feuerwehrvereine in Gstadt zum ersten Mal „midanand“ gefeiert. Fünf Jahre später haben die Wehren jetzt wieder ein gemeinsames Festzelt aufgestellt. Dort ist auch die Festschrift bei den Veranstaltungen erhältlich.