Umwege in Kauf nehmen zum Schutz der Wiesenbrüter

von Redaktion

Bernau bittet mit Tafeln um Verständnis für Kiebitz-Lebensraum

Bernau – Jahrelang zählte der Irschener Winkel zu einem der Schwerpunkt-Brutgebiete des Kiebitz. Noch bis Mitte der 1980er-Jahre wurden dort bis zu 20 Brutpaare registriert. Seit etwas mehr als 20 Jahren ist der Kiebitz als Brutvogel hier verschwunden (wir berichteten).

Dies soll sich ändern, so der Wunsch des Gebietsbetreuers für den Chiemsee, Dirk Alfermann und der Gemeinde Bernau. Dank der extensiven Bewirtschaftung ortsansässiger Landwirte konnten vor allem im südlichen Teil des Irschener Winkels wertvolle, artenreiche Streuwiesen erhalten bleiben, die als Brutgebiet für den Kiebitz geeignet wären. Allerdings benötigt der Kiebitz, wie andere Wiesenbrüter, während der Brutzeit störungsfreie Bereiche.

Diese zu gewährleisten, haben sich mehrere Akteure auf die Fahnen geschrieben, und nicht immer herrschte Harmonie bei der Umsetzung der diversen Maßnahmen im Interesse der Vögel. Erst im Januar erhitzten sich die Gemüter an den großflächigen Abholzungen im Irschener Winkel, welche die Untere Naturschutzbehörde angeordnet hatte (wir berichteten), um Wiesenbrütern mehr Raum zu geben. Jagdpächter, Gemeinde und Naturschützer zeigten sich damals irritiert über das Ausmaß der Abholzungen. Gegenüber der Chiemgau-Zeitung erwähnte Bürgermeister Philipp Bernhofer damals auch, dass die Gemeinde eigene Projekte zum Schutz des Kiebitz´ vorantreibe.

Aktuell bittet die Gemeinde etwa Spaziergänger, das Areal zwischen Birkenallee, Siebertweg und Autobahn in der Brutzeit bis Ende Juni zu meiden. Hierzu wurden an mehreren Standorten verschiedene Informationstafeln aufgestellt, die die Besucher auf die Wegeregelung aufmerksam machen. Alfermann bittet die Menschen, sich nur auf den ausgewiesenen Wegen aufzuhalten, auch wenn dies einen Umweg von bis zu 900 Meter bedeuten könne. Dadurch wird ein „unschätzbarer Beitrag zur Wiederansiedlung des Kiebitz´ geleistet“. Ein Dank gelte hierbei auch den Bernauer Landwirten und der Interessengemeinschaft Chiemgauer Hundehalter, die das Vorhaben wirkungsvoll unterstützten.

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