Traunstein – Neues Jahrzehnt, neuer Oberbürgermeister: Nicht zuletzt mit diesem Wahlslogan hat Dr. Christian Hümmer (CSU) die Traunsteiner offensichtlich überzeugt. Bei der Stichwahl am gestrigen Sonntag gaben 60,05 Prozent der Wähler dem 39-jährigen Verwaltungsjuristen ihre Stimme. Der amtierende Oberbürgermeister Christian Kegel (SPD) musste sich mit 39,95 Prozent um mehr als 20 Punkte deutlich geschlagen geben. Wegen der Corona-Krise konnten sich die Bürger nur per Briefwahl beteiligen.
Wahlbeteiligung
höher als vor
zwei Wochen
Trotzdem war die Wahlbeteiligung gegenüber der Entscheidung vor zwei Wochen nochmals von 57,11 auf 63,34 Prozent gestiegen.
Bereits um 19.14 Uhr stand die Wahlentscheidung nach Auszählung der 10261 Stimmzettel fest. In der Tendenz haben die Bürger damit das Ergebnis der Wahl vor zwei Wochen bekräftigt. Hümmer hatte sich mit 44,26 Prozent deutlich von seinen Mitbewerbern um den Chefposten im Rathaus abgesetzt: Kegel erzielte 30,05 Prozent, Burgi Mörtl-Körner (Grüne) 19,45 Prozent und Simon Steiner (Traunsteiner Liste) 6,24 Prozent. Bei der Stichwahl um das Oberbürgermeisteramt hatte Kegel vor sechs Jahren den amtierenden Oberbürgermeister Manfred Kösterke mit denkbar knappem Ergebnis (50,75:49,25 Prozent) im Amt abgelöst.
Mit „großer Freude und Erleichterung“ reagierte Hümmer auf den Wahlsieg. „Dank einer großartigen Mannschaftsleistung und der Unterstützung vieler darf die CSU nach vielen Jahrzehnten wieder den Oberbürgermeister in Traunstein stellen, und zwar mit deutlichem Votum.“ Der Amtsantritt am 1. Mai sei deutlich von der Corona-Krise überschattet, wahrscheinlich werde ein neuer Haushalt mit einem „Wiederbelebungspaket“ für den Einzelhandel, Gastronomie und die Innenstadt geschnürt werden müssen, so Hümmer.
Der abgewählte Oberbürgermeister Christian Kegel gratulierte in einer ersten Stellungnahme seinem Herausforderer und kündigte an, sein Mandat im Stadtrat nicht anzunehmen. Er habe für seinen persönlichen Stil viel Zuspruch erhalten, aber offenbar die Mehrheit der Bürger nicht überzeugen können.
Er scheide auch mit dem Gefühl, dass nun die Zeit heftiger Anfeindungen und persönlicher Angriffe vorbei sei und werde sich in seinem früheren Beruf als Lehrer neu orientieren, sagte Kegel.