Leserbrief zum Beitrag „Regen und Gülle vermasseln die Honigernte“ im Lokalteil:
Der Artikel trifft die heurigen Umstände einer mageren Honigernte sehr genau. Am Anfang des Artikels wird jedoch versucht eine Bilanzierung der Auswirkungen des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ darzustellen. Diese Darstellung ist aber leider ziemlich misslungen. Als Vorsitzender des Imkervereins Prien und Umgebung möchte ich zum Ausdruck bringen, dass hier wieder einmal die bekannte Honigbiene für die komplette Insektenschar instrumentalisiert wird. Es geht hier nicht nur um die Honigbienen, die sind ja, sofern ein Imker an ihrer Seite steht fein raus und haben eigentlich keine Probleme, sondern um alle Insekten. Man sollte die Landwirte zwecks der Gülleausbringung nicht an den Pranger stellen. Genauso wie heute mussten die Landwirte auch schon vor vielen Jahren ihre Felder immer intensiver bewirtschaften, um davon leben zu können. Reißerische Überschriften wie „Regen und Gülle vermasseln die Honigernte“ erwecken einen falschen Eindruck. Die Ausbringung von Gülle ist einfach notwendig für eine effektive Landwirtschaft. Gute und schlechte Honigjahre hat es immer schon gegeben. Imker und Landwirte wissen sehr genau, dass es nur miteinander geht. Viele Landwirte würden gerne nachhaltiger, tier- und umweltfreundlicher produzieren. Dafür müssen wir alle aber bereit sein, für regional produzierte Produkte einen angemessenen Preis zu bezahlen. Ich denke, wir sind auf dem Weg in die richtige Richtung, es dauert nur etwas bis die Behörden, die Landwirte und jeder von uns das Nötige umsetzen können.
Sepp Bauer
Prien-Harlach