Prien – Maria und Josef begeisterten Anfang 2020 die Priener. So hieß das Prinzenpaar in der Faschingshochburg Prien. Am heutigen Mittwoch um 11.11 Uhr sollte eigentlich die Prienarria das Rathaus stürmen, die Macht übernehmen und die Nachfolger von Maria und Josef vorstellen. Aber Corona verhindert auch das. Die Prienarria hat den Fasching schon abgesagt. Die Chiemgau-Zeitung sprach mit Präsident Pius Graf darüber, wie es weitergeht, und mit den verhinderten Tollitäten – per E-Mail, denn ihre Identität wollen Prinzessin und Prinz nicht preisgeben. Sie hoffen auf die närrische Saison 2022.
Wann hattet ihr euch entschieden, die Prinzenpaar-Rolle zu übernehmen?
Prinz: Wir wurden etwa Mitte April von der Vorstandschaft gefragt!
Prinzessin: … und manche ,Leute‘ mussten sich dies ja auch noch überlegen (lacht).
Seid ihr schon immer Faschings- und Tanzfans?
Prinzessin: Ja definitiv! Sagen wir mal so: Welches Mädchen träumt nicht davon, einmal Prinzessin zu sein?
Prinz: Ich war schon immer ein Fan des Faschings.
Prinzessin: …und der Party´s (lacht schon wieder).
Ab wann habt ihr damit gerechnet, dass nichts daraus wird?
Prinzessin: Schwierig, eigentlich war es von Anfang an irgendwie unsicher. Aber als sich im September zeigte,dass die Zahlen wieder ansteigen, war es mir eigentlich klar, dass es nächstes Jahr keinen Fasching für uns geben wird.
Prinz: Wie wieder von einem erneuten Lockdown gesprochen wurde, war es mir schon bewusst, dass es dieses Jahr keinen Fasching für uns geben wird. Endgültig war es dann, nachdem die Vorstandschaft den Fasching für die kommende Saison offiziell abgesagt hat.
Ist die Vorbereitung mit Tanztraining, Entwürfen für Kostüme usw. bis zuletzt nach Plan gelaufen oder schon mit gebremster Energie?
Prinz: Als wir gefragt wurden, war ja Corona schon ein Thema. Somit haben wir dann natürlich in Rücksprache mit der Vorstandschaft vereinbart, größere Ausgaben wie Kostüme so weit als möglich nach hinten zu verschieben. Wir wollten natürlich auch erst mal sehen, wie es weitergeht und ob es im kommenden Jahr einen Fasching gibt, wie wir alle ihn kennen.
Prinzessin: Also, gebremst war ich mit meinen Ideen für Kostüme oder Musik überhaupt nicht. Aber es musste aufgrund der Situation natürlich etwas langsamer angegangen werden.
Präsident: Wir haben das gleiche natürlich sowohl bei den drei Garden als auch bei den Prinzenpaaren angewandt. Ziel war einfach, große finanzielle Ausgaben nach hinten zu schieben, aber im Fall der Fälle doch etwas auf die Beine stellen zu können. An dieser Stelle möchten wir uns auch nochmal ausdrücklich bei den Tanzlehrern, Schneiderinnen, den Garden, den Prinzenpaaren und natürlich unseren Trainerinnen und -Trainern für das entgegengebrachte Verständnis bedanken.
Die Namen der Tollitäten sind ja wie immer streng geheim. Wollt ihr nun im Fasching 2022 das Zepter übernehmen und könnt ihr auch so lange schweigen?
Prinzessin: Natürlich! Und die Namen bleiben auch geheim.
Prinz: Ich denke auch, die Namen sollten auf alle Fälle bis zum Start geheim bleiben.
Präsident: Natürlich haben wir weiterhin Sitzungen gehabt und ausgelotet, was möglich ist. Uns ist es natürlich auch sehr wichtig, unser tolles Team beisammen zu halten. Hierfür schauen wir natürlich immer, was möglich ist. Wir wollten zum Beispiel nach der Absage der aktiven Saison weiterhin ein offenes Training für alle Mitglieder veranstalten. Leider kam uns der erneute Shutdown zuvor.
Seid ihr in ein Loch gefallen, als die Vorfreude der Enttäuschung weichen musste?
Prinz: Natürlich war die Enttäuschung groß, aber jetzt nicht völlig unerwartet. Da wir ja von Anfang an wussten, dass dies jederzeit passieren kann.
Prinzessin: Naja, ich muss gestehen, die ein oder andere Träne ist trotzdem geflossen. Obwohl ich ja auch wusste, dass es jederzeit so kommen kann.
Wie habt ihr die Enttäuschung bekämpft, als die Entscheidung gefallen ist?
Prinzessin: Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen (lacht).
Prinz: Die Enttäuschung war jetzt nicht so groß, da es sich ja angedeutet hat. Vielleicht wird es ja zu einem anderen Zeitpunkt was!
Wenn es 2022 einen Fasching gibt, dann werden die Bälle sicher wieder im König-Ludwig-Saal stattfinden können, der ja jetzt noch wegen Umbau gesperrt ist. Ist das ein Trost?
Präsident: Natürlich freuen wir uns darauf, den ,neuen‘ König-Ludwig-Saal in der nächsten Saison wieder als Heimat im Fasching zu haben. Und den kommenden Fasching wieder angemessen feiern zu können! Wir hoffen jetzt auf das Jahr 2022. Interview: Dirk Breitfuß