Unbeugsamer Biber bleibt am Werk

von Redaktion

Wanderweg in der Inzeller Filzen aufgestaut und überschwemmt

Inzell – Viele Wanderer trauten am Wochenende in der Inzeller Filzen ihren Augen nicht. Ein Weg war aufgrund einer Überschwemmung – trotz dauerhaft schönem Wetter – gesperrt und nicht mehr begehbar.

Viele „Ungläubige“ ignorierten diese Sperre allerdings und standen schließlich vor dem nicht benutzbaren Wanderweg. Der Grund für das „Hochwasser“: Ein Biber hatte einen Baum gefällt und das Wasser mit Ästen aufgestaut.

Laut dem Inzeller Bauhofleiter Geggo Maier hatte der Biber diesen Staudamm schon vor mehreren Tagen bauen wollen, aber die Bauhofmitarbeiter hatten diesen wieder entfernt, um eine Überflutung des Wanderweges zu verhindern. Doch das Nagetier baute erneut.

Tier schützt
sich vor Feinden

Grundsätzlich darf ohne Biberberater keine solche Maßnahme durchgeführt werden, weshalb Kontakt mit dem Landratsamt aufgenommen wurde. Sebastian Höck von der Naturschutzverwaltung erklärte, dass der Biberdamm bestehen bleiben wird. „Wir werden eine Biberdamm-Drainage einbauen und den Wasserstand auf etwa 80 Zentimeter absenken. Der Biber braucht diese Wasserhöhe, um unterirdisch in seinen Bau zu gelangen. Somit ist er vor Feinden sicher.“

Allerdings müsste schon der Wolf vorbeikommen, damit ein natürlicher Feind als ernsthafte Bedrohung für den Biber auf den Plan tritt. Rund 14000 Biber leben derzeit in Bayern, schätzt das Bayerische Landesamt für Umweltschutz. Laut Bund Naturschutz muss ein ausgewachsener Biber in kaum fürchten, dass ihm jemand auf den Pelz rückt – außer, der Mensch greift gravierend in seinen Lebensraum ein. Doch das ist streng reglementiert, obwohl Überschwemmungen und Vernässungen durch Biberdämme häufig für Probleme und Ärger vor allem in der Landwirtschaft sorgen. Felder werden überflutet, und oft sind auch Wege nicht mehr einwandfrei befahrbar.

Immer häufiger wird deshalb auf Drainagen zurückgegriffen: Dabei werden Kunststoffrohre in den Damm eingebaut. Das Wasser wird gelenkt und der überflutete Bereich reduziert, ohne dass Lebensgrundlage und Lebensraum des Bibers zerstört werden – ein Kompromiss für alle Beteiligten.

In nur zwei Tagen neuen Damm gebaut

Wenn sich das scheue Nagetier einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, ist es hartnäckig. In der Inzeller Filzen hat der Biber in nur zwei Tagen den entfernten Damm wieder instandgesetzt. Denn wenn der Wasserpegel abfällt, ist der Eingangsbereich nicht mehr unter Wasser, damit ungeschützt und für den Biber wertlos. Deshalb beginnt dieser sofort mit dem erneuten Aufbau – oft noch höher als zuvor.

Der überschwemmte Wanderweg in der Inzeller Filzen wird im Winter von Gästen und Einheimischen benutzt und muss deshalb unbedingt wiederhergestellt werden. Die Gemeinde wird dies in der nächsten Woche gemeinsam und in Abstimmung mit dem Biberberater des Landratsamtes umsetzen. Bleibe nur zu hoffen, dass die Drainagerohre vom Biber akzeptiert werden und der Wasserspiegel wieder gesenkt werden könne, heißt es beim Inzeller Bauhof. wet

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