Traunstein – Coronabedingte Geschäftsaufgaben und Leerstände werden auch in Bayern die Innenstädte mehr als bisher verändern. Mit einem Zehn-Punkte-Plan will die Stadt Traunstein dieser Entwicklung entgegentreten.
Unter dem Motto „Aufbruch statt Krise“ stellte Oberbürgermeister Dr. Christian Hümmer im Rahmen einer Online-Pressekonferenz vor, mit welchen Maßnahmen die Innenstadt als Erlebnis- und Wohlfühlort sowie als „Wohnzimmer der Traunsteiner“ weiterentwickelt werden soll.
Neue Akzente beim Stadtmarketing
Die Verantwortlichen setzen dabei auf ein Netz von Förderprogrammen, Flächenmanagement und fokussierter Ansiedlungspolitik, digitaler Präsenz, zeitlich begrenztem Gebührenerlass, neuen Akzenten beim Stadtmarketing und einem Kultur-Festival.
Hümmer machte klar, dass neben dem Überdenken der bisherigen CoronaMaßnahmen positive Entwicklungsperspektiven notwendig seien. Angesichts einer „gewissen Führungslosigkeit“ im Zuge der heraufziehenden Bundestagswahl müssten die Städte und Kommunen aus seiner Sicht die Entwicklung selbst stärker in die Hand nehmen. Als zentrales Instrument, um schnell auf drohende und bestehende Leerstände reagieren zu können, stellte der Rathauschef den Aufbau eines digitalen Flächenkatasters und Flächenmanagements für die Traunsteiner Innenstadt vor.
Flankierend dazu soll ein kommunales Förderprogramm gegen Leerstände Baumaßnahmen in Innenstadtlagen unterstützen. Die Hälfte des Zuschussbetrags soll dabei als Mietminderung an gewerbliche Mieter weitergegeben werden, um so Geschäftsgründungen zu erleichtern. Weitere Unterstützung verspricht sich die Stadt von dem neuen „Bündnis vitale Innenstadt“ unter Federführung des Oberbürgermeisters. Regelmäßig sollen sich dort Vermieter und Geschäftsinhaber an einen Tisch setzen, um die Rahmenbedingungen für die Entwicklung einer attraktiven Innenstadt und strategische Ansiedlungen besser abzustimmen. Generell soll bei der Ausweisung neuer Handelsflächen die Innenstadt Vorrang haben vor Randlagen.
Als weiteren Punkt nannte der Oberbürgermeister die Aufwertung und den Ausbau der bisherigen Maßnahmen zum „Stadtmarketing 2.0“. Alle beteiligten Akteure – Handel, Gastronomie, Immobilieneigentümer, Kulturschaffende und Touristiker – sollen zusammenwirken, „neue Möglichkeiten der Standortsicherung und -profilierung“ für eine attraktive Innenstadt zu entwickeln. Ebenso sollen Start-up-Gründungen konsequenter als bisher begleitet und betreut werden.
Hand in Hand gehen mit einem neuen Stadtmarketing soll auch eine verbesserte „digitale Sichtbarkeit der Innenstadt und des Einzelhandels“. Hümmer erläuterte dazu, es gehe nicht um eine Verkaufsplattform, sondern um eine transparentere Außendarstellung wie sie bereits jetzt auf dem neuen digitalen Stadtportal „hey-traunstein“ zu sehen sei. Weitere Schritte sind Online-Parktickets sowie künftig Qualifizierungs- und Schulungsprogramme für den Einzelhandel zur Umsetzung des digitalen Handels. Neben dem Ziel von „mehr Aufenthaltsqualität“ in Parks und auf öffentlichen Plätzen, deren Umsetzung die Stadtverwaltung erarbeiten soll, sah der Rathauschef weitere Ansatzpunkte in einem zeitlich befristeten Gebührenerlass. So soll ein einmonatiger Wegfall der Parkgebühren nach Lockdown-Ende durch ein Erstattungsmodell Kunden und Einzelhandel zugutekommen.
Handel und Gastro sollen profitieren
Handel und Gastronomie sollen heuer zudem von einem Aussetzen der Sondergebühren für Freischankflächen und Werbeträger profitieren. Zuletzt stellte der Rathauschef das umfassende Programm „Kultsommer“ vom 8. Juni bis 7. September in Aussicht, bei dem sich auch die Vereine „open air“ präsentieren können.