Prien/BadEndorf/Chiemsee – Einen heftigen Paukenschlag hat es am Wochenende für die Priener Pfarrei „Maria Himmelfahrt“ sowie für die Pfarrverbände Westliches Chiemseeufer und Bad Endorf gegeben: Ab 1. September werden sich Pfarrer Klaus Hofstetter und Kaplan Joshy beruflich verändern und ihren bisherigen Wirkungskreis verlassen. Die Nachricht wurde am Wochenende in den Gottesdiensten in den Kirchen der Pfarrverbände und im Altenheim St. Josef in Prien bekannt gegeben.
Vorab persönlich die Mitarbeiter informiert
Unmittelbar vor der öffentlichen Bekanntgabe hatte Pfarrer Hofstetter seine Mitarbeiter und ehrenamtlich Engagierten in den beiden Verwaltungs- und Haushaltsverbänden informiert. Er werde auf Bitten von Kardinal Marx eine neue Aufgabe in der Diözese übernehmen, so Hofstetter in dem Schreiben. Diese sei eine im Erzbistum bestehende Stelle, die inhaltlich neu ausgerichtet werden soll. Darüber werde derzeit beraten.
Seine zukünftige Aufgabe werde zu gegebener Zeit bekannt gegeben, hieß es weiter.
Pater Joshy werde auf Bitte der Ordensoberen die Leitung der Pfarrei St. Maria Himmelfahrt in Marienthal, Hamminkeln, im Bistum Münster übernehmen und zudem Mitglied eines Klosters der Deutschen Karmelitenprovinz werden.
Natürlich sorgte die Bekanntgabe für große Überraschung nicht nur in Kreisen der Gläubigen. Die Priener Pfarrgemeinderatsvorsitzende Regina Seipel bedauert diese Zäsur. „Mit dem gleichzeitigen Weggang wird eine kontinuierliche Arbeit unterbrochen, Themen des neuen Pastoralkonzeptes werden gestoppt und es bleibt die Frage, wie es weitergeht.“
Auch Bürgermeister Andreas Friedrich (ÜWG) zeigte sich betroffen. „Pater Joshy und Pfarrer Klaus Hofstetter haben dafür gesorgt, Kirche und Glaube in Prien wieder näher an die Menschen zu bringen“, sagte Friedrich unserer Zeitung. „Von zahlreichen Veränderungen im Pfarrverband haben sie sich nie unterkriegen lassen und sich mit ihrer offenen und herzlichen Art, mit Witz und Elan den stets gestiegenen Herausforderungen gestellt.“ Er werde die beiden vermissen, ihnen aber zugleich wünschen, dass sie in ihren neuen Aufgabenbereichen ebenso viel Zuspruch erfahren werden, wie hier in Prien, so Friedrich.
Für Karl-Friedrich Wackerbarth, Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Prien, kommt diese Entscheidung nicht ganz überraschend, wie er der Chiemgau-Zeitung auf Anfrage sagte. „Nachdem für mich sehr früh klar war, welch toller Kollege Pfarrer Klaus Hofstetter ist, wusste ich, dass er irgendwann für höhere Aufgaben abgezogen wird. So wie er mit Menschen umgeht, wie er sich für die Ökumene engagiert, wie partnerschaftlich er es geschafft hat, das Team in der katholischen Schwestergemeinde zu formen, war es nur eine Frage der Zeit“, sagte Wackerbarth. „Ich verliere nicht nur einen großartigen Kollegen und Freund der Ökumene, sondern auch einen persönlichen Freund.“
„Der Weggang von Pfarrer Hofstetter und Pater Joshy reißt aus meiner Sicht ein großes Loch in das soziale Gefüge des Pfarrverbandes“, sagte gestern Bernaus Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber (CSU). „Ich bedaure diese Entscheidung des Bistums sehr. Beide sind so menschennah und haben den Pfarrverband in einer unglaublichen Art und Weise belebt und auch viele junge Leute wieder dazu motiviert, sich in der Kirche zu engagieren“, so die Bürgermeisterin.
Nachfolger
noch offen
Viele Kirchenbesucher hätten enttäuscht die Köpfe geschüttelt, als in der Sonntagsmesse die entsprechende Mitteilung verlesen wurde, berichtete gestern Bad Endorfs Bürgermeister Alois Loferer (CSU). „Für die Gläubigen in unseren beiden Pfarrverbänden wird es schwer, erneut auf zwei wichtige Seelsorger verzichten zu müssen. Beide Persönlichkeiten werden sehr fehlen. Für ihre neuen Wirkungsstätten wünsche ich ihnen viel Erfolg.“
Von der Pressestelle des Ordinariats wie auch von den kirchlichen Gremien vor Ort war gestern keine Information zu erhalten, wie die personellen Lücken ab 1. September geschlossen werden sollen.