Seeon-Seebruck – Im April könnten die Bauarbeiten für das Wohnbauprojekt der Gemeinde Seeon-Seebruck mit elf Wohnungen für einheimische Familien im ehemaligen Harrecker-Hof in Ischl beginnen. Das ergab eine Anfrage der Chiemgau-Zeitung bei Bauamtsleiter Josef Heiß. Der Gemeinderat beschäftigte sich in seiner jüngsten Sitzung mit mehreren Anträgen der CSU-Fraktion, bei denen es auch um eine Kostenaufstellung ging. Ein Beschluss war nicht zu fassen.
7,2 Millionen Euro
Gesamtkosten
Das landwirtschaftliche Anwesen steht seit Jahren leer, die Gemeinde will dort ein gefördertes Wohnbauprojekt umsetzen und nimmt dafür einiges an Geld in die Hand. Die Gesamtkosten werden derzeit mit 7,2 Millionen Euro berechnet. Der Eigenanteil der Gemeinde ist mit zehn Prozent veranschlagt. Die Verwaltung und Bürgermeister Martin Bartlweber (FWS) informierten in der Sitzung über den aktuellen Sachstand zu dem Projekt.
Ein ökologisches Gutachten soll demnach Aufschluss darüber geben, welche sogenannten Vergrämungsmaßnahmen wegen geschützter Tierarten getroffen werden müssen. Das ist Voraussetzung dafür, dass mit einem Teilabbruch des ehemaligen Harrecker-Hofes begonnen werden kann. Die Gemeinde geht davon aus, dass der Abbruch bis Ende Februar nächsten Jahres abgeschlossen ist.
Parallel zur Ausschreibung für die Abbrucharbeiten sollen nach Angaben der Verwaltung noch in diesem Herbst auch die Hauptgewerke, wie Maurer-, Zimmerer-, Elektro- und Sanitärarbeiten, ausgeschrieben werden. Das Projekt, das jetzt konkrete Formen annimmt, hat bei der CSU-Fraktion des Seeon-Seebrucker Gemeinderats aber noch Fragen aufgeworfen, die in der jüngsten Sitzung diskutiert wurden.
Unter anderem vermisste die Fraktion eine Kostengegenüberstellung der Werkstoffe Holz und Stein. Dies sei notwendig, um die Preise von Massiv- und Holzständerbauweise vergleichen zu können. Der Gemeinderat hatte sich im vergangenen Juli darauf geeinigt, unter anderem aus Kostengründen den Wirtschaftsbereich des Gebäudes in Massivbauweise zu erstellen.
Die Verwaltung legte in der Sitzung eine von der CSU geforderte Kostenaufstellung vor. Die Berechnung aus dem vergangenen Juli von 7,2 Millionen Euro sei nach wie vor aktuell. Das Grundstück ist laut Verwaltung mit 1,5 Millionen Euro berechnet worden. Die Erschließung werde mit 327000 Euro zu Buche schlagen. Bauwerk und Baukonstruktion mit 3,2 Millionen Euro, die technischen Anlagen mit 870000 Euro und die Außenanlagen mit 680000 Euro. Für die Baunebenkosten wurden 833500 Euro veranschlagt.
Die Förderung setze sich nach dem Wohnraumförderungsprogramm aus verschiedenen Komponenten zusammen: einem Zuschuss des Freistaats Bayern in Höhe von 30 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtkosten und einem durch den Freistaat zinsverbilligten Kredit von maximal 60 Prozent. Vorgesehen sei nach den derzeitigen Beschlüssen eine Laufzeit des Darlehens von 30 Jahren mit einer Zinsbindung von 20 Jahren. Gemäß der aktuellen Situation am Mietmarkt für Neubauten sei ein Kostenrahmen von mindestens zehn bis 13 Euro als sozialverträglich eingestuft worden. Den Mietzins jetzt festzulegen, wie von der CSU gefordert, wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Darüber will man sich konkret unterhalten, wenn die ersten Angebote vorliegen.
Was mit dem denkmalgeschützten Stadel und mit dem unbebauten südwestlichen Grundstück passieren soll, darüber will sich der Gemeinderat in einer bevorstehenden Klausur konkrete Gedanken machen. Entsprechende Beschlüsse sollen noch heuer gefasst werden.
Pläne für den Stadel
und das Grundstück
Nach Ansicht von Bürgermeister Bartlweber solle man die Verwertung des Stadels beziehungsweise des Grundstücks nicht auf die lange Bank schieben, um das Gesamtprojekt als solches auch möglichst zeitgleich abzuschließen. Sowohl das südwestliche Grundstück, auf dem ein Sechsfamilienhaus geplant sei, sowie der Bundwerkstadel befänden sich neben dem Wohn- und Stallgebäude seit vielen Jahren im Besitz der Gemeinde.