Schulwegsicherheit und Hochwasserschutz

von Redaktion

Großes Interesse bei der Bürgerversammlung in Unterwössen

Unterwössen – Nach einjähriger Corona-Pause gab es in Unterwössen wieder eine Bürgerversammlung. Rund 130 Interessierte hatten sich dazu im Alten Bad eingefunden. Zwar zog Bürgermeister Ludwig Entfellner nach seinem Redebeitrag ein positives Resümee („Die Wei-chen für die Zukunft sind gestellt.“) Doch die Bürger zeigten sich kritisch. In einer einstündigen Diskussion forderten sie vor allem mehr Schulwegsicherheit und Hochwasserschutz.

Kleine und große Kinder sollen sicher in die Schule kommen, so der Tenor mehrerer Wortmeldungen, egal, ob zu Fuß oder mit dem Radl. Hauptsächlich das zu schnelle und rücksichtslose Verhalten der Autofahrer gefährde die Kleinen, so besorgte Eltern.

Tempolimit hat
nichts gebracht

Hier helfe nur eine „Bewusstseinsänderung der Autofahrer“, meinte der Bürgermeister. Tempo-30-Zonen und Geschwindigkeitsbegrenzungen hätten keine Erfolge gebracht. Auch eine Reduzierung des Autoverkehrs sei keine Option, da sich das Verkehrsaufkommen „nach Untersuchungen seit 35 Jahren nicht geändert“ hat.

Versammlungsteilnehmer bemängelten den fehlenden Radweg für Kinder, die zwischen Unterwössen und Marquartstein unterwegs seien, wenigstens ein Sicherheitsstreifen für die Fahrradfahrer auf der Fahrbahn wurde verlangt. Letzteres hätte das Landratsamt abgelehnt, weil man ausfahrende Autos aus Privatgrundstücken als hohe Gefahrenquelle bewertet, sagte der Bürgermeister.

Er sicherte jedoch zu, ein Treffen mit der Polizei und Verkehrsfachleuten zum Thema „Schulwegsicherheit“ zu organisieren. Entsprechend wird es beim Geh- und Radwegekonzept „ständigen Handlungsbedarf“ geben. Als erste Maßnahme zur sicheren Straßenquerung ist jetzt für mindestens ein Jahr eine Probeampel am Rathaus in Betrieb genommen worden.

Als zweites Thema brannte den Bürgern der Hochwasserschutz auf den Nägeln. Bereits 2018 habe man Baumaßnahmen angekündigt. „Aufgrund der aktuellen Personalsituation beim Wasserwirtschaftsamt konnten die uns im August 2020 mitgeteilten Planungsschritte nicht abgearbeitet werden“, so der Bürgermeister. Nun soll es im kommenden Frühjahr weitergehen.

Ein Bürgerwunsch betraf die Möglichkeiten der Reduzierung von Besuchern des Wössner Sees, etwa durch die ausschließliche Nutzung für Einheimische. Der Gemeindechef verwies auf die zusätzlichen Parkverbote für Autos und Wohnwagen. Entschieden lehnte er den Ausschluss von auswärtigen Besuchern ab: „Die Natur ist für alle da.“

Eine Anregung kam für die Ausweitung von mehr Downhill-Strecken für Mountainbiker. Dagegen wandte sich die Geschäftsführerin des Achental Tourismus, Elisabeth Keihl: „Im Hinblick auf den Naturschutz will man hier auf keinen Fall ein Eldorado für Downhiller etablieren.“ Sie bot aber an, mit allen Interessierten „kleine Schritte“ zu besprechen, um diese dann umzusetzen.

Im Fokus standen zudem der Neubau und die Sanierung von Straßen, die Er-neuerung der Tribüne am Sportplatz, Wiesengräber am neuen Friedhof, die Beschilderung von Mountainbike-Strecken, die Inbetriebnahme eines neuen Fahrzeugs der Feuerwehr Oberwössen und die Planung eines Vereinsstadels in Oberwössen.

Seniorenkonzept
ist auf dem Weg

Für die Zukunft richtete Entfellner den Blick auf den Erhalt der Grund- und Mittelschule. Für Erneuerungen und Erweiterungen seien rund 6,5 Millionen Euro geplant, wobei man von einer Förderungsquote von 50 Prozent ausgehe. Ein intensives Zukunftsprojekt wird laut Entfellner das „Interkommunale Seniorenkonzept“ sein, an dem auch die Gemeinden Marquartstein, Schleching und Reit im Winkl beteiligt sind.

Laut Entfellner habe Unterwössen hierzu bereits die Förderung einer Halbtageskraft für vier Jahre beantragt. Sie soll sich ausschließlich mit Themen einer alternden Gesellschaft beschäftigen, wie beispielsweise den Aufbau von Nachbarschaftshilfen, die Stärkung einer ambulanten Versorgung und eine Barrierefreiheit im öffentlichen Bereich.

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