Prien – Im Zuge der Generalsanierung des Erlebnisbads Prienavera steht seit Längerem die Anschaffung und Inbetriebnahme einer Seewasserpumpe im Raum. Sie könnte durch Nutzung der Wärmespeicher-Eigenschaften des Chiemsees einen Teil zur Wärmeversorgung von Niedertemperaturheizkreisen im Bad beitragen. Das wiederum könnte die Menge des bisher benötigten Erdgases erheblich verringern.
Bürgermeister Andreas Friedrich (ÜWG) stellte dazu die sogenannte EFRE-Förderung vor, um die sich die Marktgemeinde bereits Ende Oktober online eigeninitiativ beworben hat.
Es handelt sich dabei um europäische Fördermittel zur Effizienzsteigerung in kommunalen Infrastrukturen und Liegenschaften, die letztlich über das Wirtschaftsministerium des Freistaats Bayern an die Antragsteller durchgereicht werden.
Die erste Hürde für die EFRE-Förderung sei nur zwei Tage vor der Sitzung des Marktgemeinderats genommen worden, so Friedrich. „Für uns kommen grundsätzlich Fördermittel in Betracht“, das habe das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie nach Prüfung des Antrags mitgeteilt.
Laut der Machbarkeitsstudie, die Teil der Bewerbung war, könnten durch eine Seewasserwärmepumpe 819000 Kilowattstunden Erdgas im Jahr eingespart werden. Seewasserwärmepumpen würden jedoch auch Strom benötigen – in diesem Falle, so Friedrich, etwa 167000 Kilowattstunden pro Jahr.
Demgegenüber steht jedoch die geplante Photovoltaikanlage, die auf den Dächern der Stippelwerft einen Jahresertrag von rund 237000 Kilowattstunden erzeugen könnte. Die Seewasserwärmepumpe könne damit, so Friedrich, übers Jahr hinweg „völlig CO2-neutral“ betrieben werden.
Die Kosten der Seewasserwärmepumpe belaufen sich nach Aussage des Bürgermeisters auf knapp 700000 Euro. Die genaue Höhe der Förderung stehe noch nicht fest, bewege sich aber üblicherweise zwischen 40 und 50 Prozent.
Überhaupt müssten bis zur tatsächlichen Förderung noch weitere Hürden genommen werden.
Auch die Abteilungen Wasserrecht in Traunstein und Rosenheim, die Staatliche Schlösser- und Seenverwaltung und Naturschutzbehörden müssen einer Seewasserwärmepumpe zustimmen.
Damit die Verwaltung den nun – als nächsten Schritt erforderlichen – RÖFE-Förderantrag (Richtlinien zur Förderung von öffentlichen touristischen Infrastrukturen) im Rahmen des EFRE-Programms stellen kann, benötigt sie die Zustimmung des Marktgemeinderats, die einstimmig erfolgte.