Inzell – In der Luft liegt immer noch der Geruch nach verbranntem Kunststoff. Am Tag, nachdem das Wohngebäude in der Unterau bei Inzell den Flammen zum Opfer gefallen ist, wird klar, dass das Mehrfamilienhaus nicht mehr bewohnbar ist: „Das Dach und das Obergeschoss sind vernichtet, nur das Erdgeschoss, da weiß man jetzt nicht, wie weit das in Mitleidenschaft gezogen wurde“, berichtet Peter Volk, Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein.
Fassungslosigkeit
am Morgen danach
Mehrere Menschen hatten sich gestern früh vor dem Nachbargebäude des abgebrannten Wohnhauses versammelt – der Eigentümer ist unter ihnen. Sie alle starren auf die verkohlten Überreste des Dachstuhles und das schwerbeschädigte Gebäude: Die Fassungslosigkeit ist ihnen ins Gesicht geschrieben.
Laut Christian Fischer, Zweiter Kommandant der Feuerwehr Inzell, lebten sechs Menschen in dem Haus, vier von ihnen seien bei Brandausbruch anwesend gewesen. Fischer bestätigt, dass weder Bewohner noch Einsatzkräfte bei dem Brand verletzt worden seien.
Das haben die Bewohner ihren aufmerksamen Nachbarn zu verdanken. Nachbarn hatten das Feuer entdeckt und die Hausbewohner gewarnt, sodass sich alle rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten. „Beim Eintreffen der Feuerwehr war die erste Meldung, dass sich niemand mehr im Gebäude befindet und alle Personen in Sicherheit gebracht worden sind“, berichtet auch Peter Volk.
Der Brand am Dienstag war im Dachstuhl des Gebäudes ausgebrochen und hatte sich dann in die unteren Etagen des Wohnhauses ausgebreitet. Um 22.30 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert. Insgesamt 150 Einsatzkräfte von sieben Feuerwehren aus Inzell und den angrenzenden Gemeinden hatten das Feuer bereits um Mitternacht unter Kontrolle gebracht: „Die Feuerwehr hat gleich im sogenannten Außenangriff mit Drehleitern und mit Löschtrupps, die dann schnell ums Haus platziert wurden, mit den Löscharbeiten begonnen“, berichtet Peter Volk.
Auch über das Erdgeschoss seien Feuerwehr-Aktive mit Atemschutzgeräten in das verrauchte Gebäude vorgerückt und hätten versucht, ein Ausbreiten der Flammen zu verhindern. Trotz des massiven Aufgebots an Löschmannschaften wurde das Gebäude bei dem Feuer weitestgehend zerstört. Anliegende Gebäude seien, so Volk weiter, nicht gefährdet gewesen.
Bis in die Morgenstunden mussten die Feuerwehrler etwaige Brandnester beseitigen. Um 7 Uhr morgens, berichtet Christian Fischer, sei er nach Hause gekommen. Nach über acht Stunden Einsatz sei er noch nicht ganz hinterher mit dem Schlaf, ergänzt er.
Technischer
Defekt als Ursache
Laut der Pressemitteilung des Polizeipräsidiums wird als Ursache ein technischer Defekt vermutet: „Fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung ergaben sich für die Brandfahnder bislang nicht.“ Es bleibt ein immenser Sachschaden, der bei dem Flammeninferno entstanden ist. Laut erster Schätzung der Polizei beläuft sich die Summe auf circa 700000 Euro.