„Legen Sie einfach den Hörer auf!“

von Redaktion

Vortrag mit wertvollen Tipps gegen Trickbetrüger am Telefon und an der Tür – „Unmoderne“ Vornamen locken Betrüger

Rimsting/Greimharting – Hysterische Anrufe von angeblichen Kindern oder Enkeln, die unbedingt Geld brauchen, dubiose falsche Polizisten, die vor Diebesbanden auf Raubzügen warnen und Wertsachen in „Sicherheit“ bringen wollen. Betrüger, die über falsche E-Mails Kontodaten abfragen, sich als Bankberater tarnen und an die mühsam ersparten Groschen wollen: Die Verbrecher sind ideenreich, clever, hartnäckig und dreist. Welche Alarmzeichen es gibt, wie man sich wappnen kann und auch der Polizei helfen kann, darüber informierte Dominik Röber, kriminalpolizeilicher Fachberater im Greimhartinger Gemeindehaus.

Röber war auf Einladung von Wolfgang Riepertinger nach Greimharting ins Gemeindehaus gekommen. Der Rimstinger Seniorenbeauftragte und Elisabeth Weidenspointner und Irmi Fischer vom Seniorenverein Greimharting konnten sich eines voll besetzten Gemeindesaals ziemlich sicher sein ein brisantes Vortragsthema gefunden zu haben. Aber Röber macht in seinem Vortrag auch deutlich, dass nicht nur ältere Menschen Opfer dieser Art von Betrügern werden. „Das passiert jungen, wie alten Leuten“, unterstrich er.

Was er als „Call-Center-Betrug“ definierte, sei einfach der Professionalität und der Quantität dieser Anrufer geschuldet, die in großen Büros irgendwo säßen und den ganzen Tag stundenlang nichts anderes machten, als Menschen anzurufen, Informationen über sie zu erfahren und um ihr Geld zu bringen.

Doch man kann sich wappnen und bei einem unguten Bauchgefühl oder wachem Misstrauen einfach auflegen, riet der Polizeihauptmeister. Röber gab den Tipp, sich nicht mit Nachnamen zu melden, sondern ganz selbstbewusst nachzufragen, wer einen da anrufe. „Wer sind denn Sie überhaupt?“, sei ja auch eine berechtigte Frage, wenn das eigene Telefon läute und man auf ein freundliches Hallo sofort nach dem Namen gefragt werde. „Verraten Sie nichts über Ihre Kinder, wie Vornamen“, riet Röber weiter. Bei einem schreienden oder heulenden Betrüger am Telefon, der sich als naher Verwandter ausgebe, dürfe man auch auflegen. „Aber fragen Sie auf keinen Fall: „Bist du es, Melanie?“, weil dadurch der Betrüger wichtige Details zum Familienleben seines potenziellen Opfers erfahre. „Teilen Sie betrügerische Anrufe umgehend der Polizei unter 110 mit, denn die Banden rufen zumeist in der näheren Umgebung alle möglichen Leute an“, so Röber. Die Polizei könne aber so die Ausspäher dingfest machen, denn Betrügerbanden, die mit falschen Polizisten auf Raubzug gingen, spähten immer die Umgebung aus. Durch den Anruf bei der Polizei werde ein Fahndungskonzept ausgelöst.

Als Rat gab er weiter aus, dass sich die Zuhörerschaft sicher sein könne: „Die Polizei ruft Sie nie unter der Telefonnummer 110 an, auch Microsoft wird Sie nicht anrufen und wenn Ihnen jemand zu einem dubiosen Gewinn gratuliert und eine Gebühr verlangt, auch dann legen Sie einfach auf!“

Riepertinger verteilte unter den Zuhörern Formulare, damit sich die Senioren aus dem Telefonbuch löschen lassen können. Denn auch „unmoderne“ Vornamen lockten Betrüger an. Wer das nicht wolle, der könne seinen Vornamen auch einfach abkürzen um es den Betrügern schwerer zu machen über den Vornamen auf das Alter zu schließen. daa

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