Übersee – Ein perfider Akt der Sabotage versetzte eine Hausarztpraxis in Übersee in Aufruhr: Zwischen dem 2. Februar und dem 4. März wurden bei zwei Fahrzeugen, die von Ärzten für Hausbesuche genutzt werden, Ventileinsätze von Reifen gelockert. Das geht aus einer Pressemitteilung der Polizeiinspektion Grassau hervor.
Die Vorfälle führten bereits zweimal zu platten Reifen, die Autos mussten in die Werkstatt gebracht werden. Besonders besorgniserregend war der jüngste Vorfall am 4. März zwischen 8.30 Uhr und 16 Uhr, bei dem die Luft offenbar nur sehr langsam entwich. Das Fahrzeug wurde trotzdem genutzt, doch ein schwammiges Fahrverhalten enthüllte schließlich den gelockerten Ventileinsatz.
Fahrzeuge dienten Hausbesuchen
Was genau hinter der Tat steckt, ist laut Polizei noch unklar und Grund für weitere Ermittlungen. „Wir haben sonst keine weiteren Fälle in dieser Richtung, deshalb müssen wir fast davon ausgehen, dass es gezielt auf diese Praxis abgestimmt war“, sagt Werner Holzmann, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Grassau, gegenüber der Chiemgau-Zeitung.
Auch seitens der betroffenen Praxis ist man ratlos, wer so etwas tun könnte. „Ehrlich gesagt, wir haben erst daran gezweifelt, ob es überhaupt wirklich passiert oder ob wir uns das einbilden“, sagt Luisa Gräfin von Silva-Tarouca, Geschäftsleiterin des Hausarztzentrums Übersee. „Ich habe erst gedacht, das ist vielleicht nur ein Streich von Teenagern, weil die Autos, so wie sie stehen, eigentlich gut versteckt sind.“ Nun sei es ihr aber zu gefährlich, dass es noch mal passiert, die Autos würden ausschließlich dazu benutzt, um Hausbesuche bei Patienten zu erledigen. Deswegen sei die Polizei benachrichtigt worden. Das hatte auch Auswirkungen auf Patienten. „Wir mussten Hausbesuche umplanen, einen Patienten konnten wir nicht mehr schnell genug besuchen, da mussten wir dann anderweitig den Rettungsdienst rufen.“ Ihm gehe es aber gut.
Entgegen der Mitteilung der Polizei sei es zu einem weiteren, dritten Vorfall gekommen, sagt die Geschäftsleiterin. „Sonst haben wir es immer, Gott sei Dank, in der Früh gleich gesehen. Aber jetzt am Montag ist es im Laufe des Fahrens aufgefallen, dass sich die Fahrweise anders anfühlt“, berichtet von Silva-Tarouca. Damit Ähnliches in Zukunft nicht mehr passiert, will man seitens der Praxis andere Kappen für die Ventile beschaffen. „Damit wir vorbereitet sind, falls es noch mal passieren sollte. Aber sonst müssen wir einfach strenger nachschauen.“
Zeugen
gesucht
Noch ist die Polizei damit beschäftigt, den oder die möglichen Täter zu identifizieren. Als verübte Straftaten stehen hier neben Sachbeschädigung und Nötigung, insbesondere ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr im Raum.
Die Polizei Grassau bittet bei der Suche die Bevölkerung um Mithilfe. Da bei dem letzten Fall das Ventil nur gelockert war, liegt der Verdacht nahe, dass der oder die Täter gestört wurden. Wer hierzu passende Beobachtungen gemacht hat, wird gebeten, sich unter Telefon 08641-95410 bei der Polizeiinspektion Grassau zu melden.