Wege wie im „Wilden Westen“

von Redaktion

Chieminger Bürger kritisieren unzumutbare Straßen und indisponierten Winterdienst

Chieming – Wenn es darum geht, das Straßennetz in Manholding zu sanieren oder herzurichten, sind die Bewohner des beschaulichen Ortsteils der Gemeinde Chieming geteilter Meinung. Seit vielen Jahren ist man auf der Suche nach einer geeigneten Lösung. In der Bürgerversammlung im Gasthaus „Bräu“ in Hart wurde der desolate Zustand der Straße jetzt massiv kritisiert. Von Straßenverhältnissen in „Wildwestmanier“ war die Rede.

Nie richtig
erschlossen worden

Elisabeth Greimel mahnte die schlechten Straßenverhältnisse in Manholding an. Es herrschten Verhältnisse wie im „Wilden Westen“. Manholding sei wohl der einzige Ort mit solchen Straßenverhältnissen. Man könne mit dem Auto nicht mehr ausweichen und wenn es regnet, nur noch mit Gummistiel auf die Straße, mahnte sie an. Auch für die Einsatzkräfte sei es nicht einfach, vor allem im Winter, wenn es sehr glatt sei, ergänzte ein Besucher.

Wie Bürgermeister Stefan Reichelt dazu mitteilte, werde über die Straßenverhältnisse in Manholding seit Jahren diskutiert. Der Knackpunkt sei, dass die Straße nie erstmalig erschlossen worden sei.

Demzufolge haben die Grundstücksbesitzer noch nie Erschließungsbeiträge für die Straße entrichtet und würden jetzt bei einem entsprechenden Ausbau der Straße zur Kasse gebeten.

Weiter teilte Reichelt mit, dass die Straße, die auch verschiedenen Eigentümern zuzuordnen sei, von Fachfirmen begutachtet worden sei. Dabei hätten die Ingenieure signalisiert, die Straße mit einem Unterbau herzurichten. Um eine Lösung zu finden, schlug der Bürgermeister vor, eine Anliegerversammlung einzuberufen, in der versucht werden sollte, die verschiedenen Interessen darzulegen.

In den weiteren Wortmeldungen in der Versammlung mit rund 30 Bürgerinnen und Bürgern, kritisierte ein Bewohner aus Knesing das Verhalten der Räumfahrzeuge. Diese würden im Winter den Gehweg entlang der Kreisstraße zuschieben, sodass die Fußgänger auf die Straße ausweichen müssten. Dieses Problem trete mehrfach auf, sagte Reichelt. Man habe die Fahrer der Räumfahrzeuge auch schon darauf angesprochen und habe zur Antwort bekommen: „Irgendwo muss der Schnee ja hin.“

Bruno Siglreitmaier erkundigte sich über den Radwegenetzausbau des Landkreises Traunstein und fragte an, ob die Möglichkeit bestehe, zwischen Knesing, Tabing und Fehling einen Radweg herzustellen. „Es muss kein großer Straßenausbau sein, sondern ein sicherer Radweg.“ Aus der Versammlung kamen hierzu der Vorschlag und die Bitte, Radwege grundsätzlich über Feld- oder Waldwege zu führen und nicht entlang von Hauptstraßen. Reichelt hatte zum Geh- und Radwegnetzausbau erklärt, dass der Grunderwerb die größte Herausforderung sei. Beim Grunderwerb gebe es zwar immer wieder Teilerfolge, um der Mindestbreite eines Geh- und Radweges von 2,50 Meter Folge zu leisten.

Siglreitmaier schnitt unter anderem auch den Neubau des Lidl-Marktes in Egerer an. Mit Entsetzen habe er gelesen, dass der neue Markt um ein Vielfaches größer werde. Dazu kritisierte eine Bürgerin die „katastrophale“ Bauweise des Marktes: „Die bauen Kästen hin, die sie nach 15 Jahren wieder abreißen.“ Der Lebensmittel-Discounter habe seinen Aussagen zufolge die Kapazitätsgrenze erreicht und sehe deshalb den Bedarf eines größeren Marktes, sagte der Bürgermeister und verwies auf das derzeit laufende Genehmigungsverfahren. Der jetzige Laden, der 2008 eröffnet wurde, soll abgerissen und größer gebaut werden.

15 Flüchtlinge
sind angekündigt

Ganz aktuell teilte der Bürgermeister auch mit, dass ab Ende März 15 Flüchtlinge im ehemaligen Gemeindebereich von Ising untergebracht werden. In welchem Gebäude die Asylsuchenden untergebracht werden, darüber konnte er keine konkreten Aussagen machen. Er sagte nur, dass der Landkreis Traunstein ein Gebäude angemietet habe, in dem die Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Auch vor dem Hintergrund der in Chieming lebenden Flüchtlinge äußerte er sich zuversichtlich: „Wenn wir alle a bisserl zusammenhelfen, werden wir das schon schaffen.“

Kein Verständnis zeigte das Gemeindeoberhaupt dafür, dass, wie in der Versammlung angeklungen war, Ising kein geeigneter Ort für Flüchtlinge sei. Es sei „nix los“ in Ising, keine Einkaufsmöglichkeiten, die zu Fuß erreichbar seien, hieß es. Reichelts Kommentar: „Lass mas erst mal ankommen.“

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