„Romeo und Julia“ in einer zeitgemäßen Version

von Redaktion

Die Klasse 8b der Freien Waldorfschule begeistert mit Liebesdrama im Chiemsee-Saal das Publikum

Prien – Wie „Romeo und Julia“, der Klassiker von William Shakespeare, in einer modernen, jugendlichen Version von Anke Ruge inszeniert werden kann, das zeigte die 8b der Freien Waldorfschule Chiemgau in ihren Aufführungen im Chiemsee-Saal.

Es gibt zwei Gangs: Die um Romeo Montague, die auf der Straße abhängt, und die um Julia Capulet, gestylt und nur in teuerste Designermode gekleidet. Warum die beiden Familien verfeindet sind, wissen die Jugendlichen kaum mehr, dennoch findet man sich unausstehlich. Eine spitze Bemerkung hier, eine Wortstichelei da – die Begegnungen der Jugendlichen im Alltag enden meist in Protzerei und der Verteidigung des Gang-Reviers. Dennoch ist die Faszination für die andere Gang präsent. So nutzen die Freunde von Romeo die Gelegenheit eines Maskenballs im Hause Capulet, um dort unerkannt mitzufeiern. Die Kostüme und Masken für diese opulente Szene sind in vielen Stunden Handarbeit von den Schülern gefertigt worden. Statt sich am Maskenball zu vergnügen, wird Julia unterdessen von anderen Sorgen geplagt. Sie soll mit einem reichen Erben verheiratet werden, um den Ruin ihrer Familie abzuwenden. Sie flieht vor ihrem Verehrer und trifft im Garten auf Romeo. Es ist Liebe auf den ersten Blick.

Zur Verliebtheit paart sich jedoch das Unglück, das schnell seinen Lauf nimmt. Ein erster Versöhnungsversuch von Romeo mit der verfeindeten Capulet-Clique endet tödlich für seinen Freund Mercutio und Tybia, der Freundin von Julia. Um dieser leidbringenden Spirale und auch der drohenden Verheiratung zu entgehen, entscheidet sich Julia für die Finte eines tiefen Schlafs, um so in eine vermeintliche Freiheit zu gelangen. Doch auch die Version von Anke Ruge führt zum Freitod von Romeo und Julia. Die Schüler der 8b, die zu Beginn des Stücks in den Clan-Auseinandersetzungen eher witzig und aufmüpfig auftreten konnten, schafften es, ihre Darstellung mit dieser Tragik der Geschichte zu verwandeln, was wahrlich keine einfache Aufgabe ist.

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