Leserforum

Charmantes Dorfcafé versus Autobahnraststätte

von Redaktion

Zum Bericht „Wieder Bewegung beim Anger-Projekt“ (Lokalteil):

Eine „denkbar knappe“ Entscheidung zugunsten der „von der Autobahn abfahrenden Kurzzeitgäste“?

Bereits seit 2017 schwelt der Streit in der Gemeinde. Und obgleich ein 2021 durchgeführtes Bürgerbegehren demokratisch rechtsgültig für den Bau stimmte, war auch hier die Abstimmung „denkbar knapp“. Nun ruhte das Projekt für dreieinhalb Jahre. Gerüchten zufolge soll es in dieser Zeit zu (juristischen) Konflikten zwischen den Bauherren Miedl/Anderlbauer und der Gemeinde gekommen sein. Insbesondere der Bau des „Regionalmarktes“ des Anderlbauern erscheint bisher wenig konkret (siehe aktuelle Bauleitplanung auf der Internetseite der Gemeinde Frasdorf).

Der Bauherr Anderlbauer hielt sich in einem Fernsehinterview mit dem Bayrischen Rundfunk vom März 2022 betont vage, was Beginn und Bedingungen seines Baubeginns betreffen. Doch war dies nicht eine der damaligen Begründungen für den Bau? Die Förderung ortsansässiger Betriebe? Wird am Ende dann nur das „Dorfcafé“ gebaut („Treffpunkt für Jung und Alt, einen Ort für Familienfeiern oder Vereinsleben“, Miedl-Flyer zum Bürgerbegehren 2021)?

Und bei Durchsicht des aktuellen Umweltberichts auf der Internetseite der Gemeinde Frasdorf ergibt sich eine weitere irritierende Neuerung, denn hier ist nun auf einmal von Folgendem die Rede: „Die Planung […] ist aber primär auf von der Autobahn abfahrende Kurzzeitgäste ausgelegt.“ Ist also doch kein charmantes „Dorfcafé“ für Frasdorfer geplant? Sondern eine Autobahnraststätte für durchfahrende Touristen? Zur finanziellen Bereicherung zweier Investoren, nicht aber für die Frasdorfer Bürger?

Dabei hatte Bauherr Miedl doch im April 2021 noch in einem weiteren Interview mit dem BR beteuerte: „Eine Raststätten-Situation […], das wollen wir nicht.“

Dr. Christina Fricke

Prien

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