Rimsting – Ein Senior in Rimsting ist das Opfer von dreisten Betrügern geworden. Wie die Polizei Prien mitteilt, hatten sie sich als Teppichverkäufer ausgegeben und den Mann um 36000 Euro betrogen. Ebenso sollen sie aus der Wohnung des Mannes hochwertige Kunstgegenstände gestohlen und diese dann zum Verkauf angeboten haben.
Tatverdächtige
festgenommen
Doch die Masche fiel auf. Die Mitarbeiterin des Opfers habe Verdacht geschöpft und die Polizei verständigt, sagt Erster Polizeihauptkommissar Jürgen Thalmeier, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Prien auf Nachfrage der Redaktion. Bei der Fahndung am vergangenen Freitag konnte ein schwarzer Mercedes mit Darmstädter Kennzeichen kontrolliert werden. Es erhärtete sich der Verdacht, dass die Insassen, ein deutscher und polnischer Staatsangehöriger im Alter von 57 und 62 Jahren, das Vertrauen des Seniors gewonnen hatten. Er ließ sie deshalb zu sich ins Haus und sie konnten so ihre Masche durchziehen. „Man geht auch davon aus, dass sie nicht das erste Mal da waren”, sagt Thalmeier. Das Duo wurde vorläufig festgenommen.
In Absprache mit der Staatsanwalt Traunstein wurden Ermittlungen wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betruges eingeleitet. Ob die Betrüger auch in anderen Haushalten in der Region zugange waren, ist nicht bekannt, fügt Thalmeier hinzu. Es werde zudem von einer überregional agierenden Gruppierung ausgegangen. „Gerade um die Weihnachtszeit sind wieder vermehrt reisende Teppich-Händler unterwegs, die mit unterschiedlichsten Methoden Billigware teuer an den ,Mann‘ oder die ,Frau‘ bringen wollen, teilt Kriminalhauptkommissar Michael Spessa, Sprecher im Polizeipräsidium Oberbayern Süd mit. Solche nutzen die Gutgläubigkeit der Kunden aus und entwenden in einem unbeobachteten Moment Wertgegenstände aus den Wohnungen.
Die Polizei rät daher, vorsichtig zu sein, wenn jemand etwas an der Wohnungstür in aufdringlicher Art und Weise verkaufen möchte oder auf sofortige Zahlung drängt. „Aufforderungen zu Sofortzahlungen bei Beträgen über 50 Euro sind gesetzlich verboten“, teilt Spessa mit.
Neben den vermeintlichen Teppich-Händlern gibt es jedoch noch eine Vielzahl anderer Betrugsmaschen. Immer wieder erreichen die Redaktion Meldungen zum Beispiel über Benzin-Bettler, die auf den Straßen eine Panne vortäuschen und um Geld bitten. Falsche Pflegekräfte trieben heuer ihr Unwesen unter anderem in Rimsting, Grassau und Traunstein. Auch die verschafften sich unter einem Vorwand Zugang zu Wohnungen. Dort verwickelten die „falschen Pfleger” die Bewohner in ein Gespräch. In dieser Zeit schlüpfte ein weiteres Bandenmitglied unbemerkt in die Wohnung und entwendete Bargeld und Wertgegenstände. Oder die wohl üblichste Masche: Schockanrufe. Im Visier haben die Täter hier meist ältere Bürger. Die Betrüger geben zum Beispiel vor, sie seien ein Enkelkind der Angerufenen und hätten einen Unfall verursacht. Dann geht ein vermeintlicher Polizeibeamter oder Anwalt an den Hörer und sagt, dass eine Gefängnisstrafe nur abwendbar ist, wenn die Angerufenen eine Geldsumme überweisen oder Wertgegenstände abgeben.
Hier appelliert die Polizei an die Bevölkerung, niemals Bargeld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen zu übergeben. Die Polizei sowie andere Ermittlungsbehörden würden nie am Telefon zur Übergabe auffordern. Außerdem: Legen Sie sofort auf und kontaktieren Sie den Polizeinotruf „110“. Geholfen ist auch, wenn die Betrugsmasche im Verwandten- und Bekanntenkreis angesprochen wird, um die Liebsten zu sensibilisieren.
„Betrug ist
nicht saisonal“
Dass diese Betrugsfälle, wie bei den vermeintlichen Teppich-Händlern, vermehrt Richtung Weihnachten, beziehungsweise im Winter, wo die Leute mehr daheim sind, zunehmen würden, kann nicht bestätigt werden. „Insgesamt betrachtet sind die zahlreichen Betrugsphänomene keine saisonale Erscheinung, sondern ganzjährig ein Thema“, erklärt Polizeihauptkommissar Spessa.