Grenzenloser Informationsaustausch

von Redaktion

In Seebruck treffen sich Römerexperten und Geschichtsinteressierte

Seeon-Seebruck – Aus nah und fern waren Vertreter der Politik, der Museen, des Tourismus, der örtlichen und überörtlichen Heimatpflege und des örtlichen Gymnasiums in Ising in den Römerort Seebruck gekommen. Zu diesem Euregio-Interreg-Treffen eingeladen hatte Bürgermeister Martin Bartlweber. Das Gesamtprojekt wird in Zusammenarbeit mit der Euregio Salzburg-Berchtesgaden-Traunstein durch die Gemeinde Seeon-Seebruck, die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Chiemgauer Seenplatte, LAG Salzburger Seenland, LAG Biosphäre Lungau und die LAG Pongau-Tennengau organisiert und durchgeführt.

Dauerausstellung
mit 500 Artefakten

Nach dem ersten Besuch Anfang Oktober im österreichischen Römermuseum Altheim stand nun die Abschlussveranstaltung in Seebruck auf dem Programm. Dazu erschienen sind vormittags im gemeindlichen Römermuseum Bedaium erwartungsfrohe Gäste aus der Stadt Salzburg, dem Salzburger Land, Pongau, Lungau und Tennengau, aus Oberösterreich, dem Berchtesgadener Land, den Landkreisen Traunstein und Rosenheim und der bayerischen Landeshauptstadt München. Das Museumsteam hatte für sie ein „bayerisch-römisches“ Buffet vorbereitet.

Los ging es mit Führungen für alle Teilnehmer durch das Römermuseum und auf dem Archäologischen Rundweg. Die Museums- und Naturführerin Martina Ziereis führte zu den Stationen „Römermuseum Bedaium Seebruck – Museumsvorplatz mit Kastellmauer“ und „Überdachte Ausgrabungsstelle Hypocaustum – Streifenhaus mit Fußbodenheizung“. 

Anhand der Informationstafeln, die nach den neuesten Erkenntnissen und Vorgaben von Dr. Bernd Steidl von der Archäologischen Staatssammlung München angefertigt wurden, beschrieb sie die Baugeschichte und das Leben der Menschen im Gewerbe- und Wohnviertel zur Römerzeit.

Christiane Lindlacher von der Tourist-Information Seebruck zeigte auf, wie gut die Zusammenarbeit zwischen Museum und Tourismus funktionieren kann, indem sie den „Zählrömer“ an der Römerstraße präsentierte. Ein Projekt, das den Radtourismus mit Wissenschaft und Römerzeit in Form einer Stahlskulptur nach dem Vorbild eines Centurios verbindet.

Im Museum gab es eine Führung von Museumsleiter Matthias Ziereis durch die aktuelle Sonderausstellung „Antike Berufe in Bedaium“ und die Dauerausstellung mit rund 500 Artefakten.  Die Fachbesucher interessierten sich dabei nicht nur für die Relikte aus der Vergangenheit (darunter viele Originalfunde aus Seebruck, Seeon und Truchtlaching), sondern stellten auch Fragen zur Trägerschaft des kommunalgeführten Museums, zu den Besucherzahlen und dem Museumsmanagement- und Marketingkonzept.

Nach einer Mittagspause ging es im Saal des Seebrucker Hafenwirts spannend weiter. Christian Fechter von der LAG Chiemgauer Seenplatte moderierte souverän durch den Nachmittag, der mit einer Rede des gastgebenden Bürgermeisters Bartlweber begonnen hatte. Er zeigte auf, was in der Gemeinde Seeon-Seebruck alles in Sachen Geschichtsvermittlung mit Schwerpunkt Römerzeit bereits in Eigenleistung geschaffen wurde. Seit 2022 befinde sich das weithin bekannte Römermuseum in kommunaler Trägerschaft, nachdem es vorher über 30 Jahre lang erfolgreich vom örtlichen Heimat- und Geschichtsverein Bedaium betrieben worden sei. „Es erforderte Mut, als Kommune solch ein archäologisches Museum zu übernehmen, mit allen Verantwortlichkeiten und Kosten, die ein solches Haus verursacht“, so das Gemeindeoberhaupt und fügte an: Die vergangenen drei Jahre nach Übernahme der Trägerschaft und die stetig steigenden Besucherzahlen – 2024 seien es schon über 8300 Gäste gewesen – hätten aber gezeigt, „dass es der richtige Weg ist, den wir gemeinsam mit dem gemeindlichen Römerbeauftragten und Museumsleiter Ziereis eingeschlagen haben“. 

Im Anschluss referierte der extra aus München angereiste Referent der Landesstelle der nicht staatlichen Museen Bayerns, Dr. Martin Spantig. Er ist der Koordinator von zehn großen Museumsnetzwerken in Bayern. Anhand des Netzwerks „Römermuseen am bayerischen Donaulimes“ zeigte er auf, was in einem solchen Netzwerk alles machbar ist.

Zentrum für
Zusammenarbeit

Für Bürgermeister Bartl-weber war es ein guter Tag: „Mit unserem Projekt ,Gemeinsam Geschichte erleben – Römer im Euregio-Raum‘ haben wir gezeigt, wie lebendig und verbindend unsere gemeinsame Vergangenheit sein kann. Seebruck wurde heute zum Zentrum für Austausch und Zusammenarbeit und ich bin stolz darauf, dass wir Teil dieses zukunftsträchtigen Konzeptes sind“.

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