In fremde Wohnung eingestiegen und ins Bett gelegt

von Redaktion

Dreiste Besucher beschäftigen die Polizei in Traunstein und Rosenheim

Traunstein – Diesen Sonntagmorgen in der Weihnachtszeit wird ein 45-jähriger Mann aus Traunstein ganz sicher nicht vergessen. Es war gegen 8 Uhr, als es plötzlich an seiner Tür klopfte. Als der Wohnungsinhaber öffnete, drückte sich ein Fremder ohne große Worte an ihm vorbei und legte sich frech in dessen Bett. Dem seines Schlafplatzes beraubten Traunsteiner blieb keine andere Wahl, als den Notruf der Polizei zu wählen.

„Das war wirklich kein alltäglicher Einsatz“, erklärte ein Sprecher der Polizeiinspektion Traunstein auf Anfrage des OVB. Und auch die Reaktion des 22 Jahre jungen Schlafplatz-Räubers nach Ankunft der Einsatzkräfte war überraschend: Er zeigte sich verwundert, dass es sich nicht um seine Wohnung und sein Bett handelte. Vermutlich war diese Fehleinschätzung einer durchzechten Nacht zuzuschreiben.

Wie viel Promille der Mann genau intus hatte, konnte die Polizei auf Nachfrage nicht bestätigen: „Es wurde kein Alkoholtest gemacht.“ Das hing vermutlich auch damit zusammen, dass der rechtmäßige Wohnungsinhaber großzügig auf eine Anzeige verzichtete. Möglicherweise fand er die Aktion nach dem ersten Schreck ziemlich kurios und hatte Mitleid mit dem angetrunkenen jungen Mann. „Es könnte dabei auch eine Entschuldigung eine Rolle gespielt haben“, so die Polizei.

Auch wenn der 22-jährige Betten-Dieb um eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs herumgekommen ist, muss er für die Aktion bezahlen. Die Polizei beförderte den Mann nämlich in seine nahegelegene Nachbargemeinde, wo er tatsächlich wohnt und sein Bett hat. „Es war kalt, wir konnten den Mann in seinem Zustand ja nicht auf der Straße stehen lassen“, so der Polizeisprecher zum OVB: „Aber das muss er natürlich bezahlen. Die Polizei ist ja kein Taxi.“

Welche Summe der Mann genau bezahlen muss, ist noch nicht klar: „Es geht nach gefahrenen Kilometern. Das war ja erst vor ein paar Tagen, die Rechnung wird noch ausgestellt.“ Übrigens scheint diese Art von Wohnungs-Verwirrung momentan in der Region zu grassieren. In Rosenheim verständigte eine 47-Jährige rund um Mitternacht des zweiten Weihnachtsfeiertages die Polizei, weil ein Mann in ihr Anwesen eingedrungen war. Als die Einsatzkräfte das von der Frau fluchtartig verlassene Anwesen durchsuchte, wurde ein stark alkoholisierter 19-Jähriger gefunden.

Er hatte die Terrassentür eingedrückt und wähnte sich in seiner eigenen Wohnung. Der Atemalkoholtest ergab zwei Promille, der Mann wurde in Gewahrsam genommen und durfte seinen Rausch in einer Zelle ausschlafen.

Auch das wird ihn etwas kosten – zudem läuft aber ein Ermittlungsverfahren wegen Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung gegen ihn. Lars Becker

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