Die schlimmsten Fehler beim Präparieren

von Redaktion

Gewachste Ski sind auf der Loipe unumgänglich – aber ganz so einfach ist es nicht. Wir haben Remigius „Muck“ Bauer junior im gleichnamigen Schlechinger Sportgeschäft beim Wachseln über die Schulter geschaut: Worauf es wirklich ankommt, wie man Schritt für Schritt vorgeht, wie oft Langlaufski frisches Wachs brauchen und welche Fehler typische sind.

Schleching – Wenn einer weiß, wie‘s geht, dann er: Hunderte Paare an Langlaufskiern sind es, die Remigius „Muck“ Bauer jeden Winter wachselt. Gelernt hat er es vom Vater, „Muck“ senior. Mit seinen 70 Jahren ist er nach wie vor Teil des Technikteams der US-Biathleten. In fünfter Generation führt der Junior jetzt das Sportgeschäft Bauer in Schleching. Dass Muck Bauer schon mit drei Jahren das erste Mal auf Langlaufskiern stand und noch immer fährt, wenn es die Zeit zulässt, versteht sich von selbst. Auch als Langlauflehrer war Bauer schon unterwegs.

Grauen Schleier
beachten!

„Wer regelmäßig fährt, der kommt nicht drumherum, sich mit dem Heißwachseln zu beschäftigen“, sagt Muck Bauer beim Besuch der Chiemgau-Zeitung. Prinzipiell könne man sagen: Ein „zu oft“ gibt es nicht. Auch, wer vor jedem Gang auf die Loipe wachst, schadet dem Ski nicht, so Bauer. Aber spätestens, wenn sich ein gräulicher, heller „Schleier“ auf dem Belag der Langlaufski abzeichnet, sei es wieder an der Zeit. Also: Was braucht man, wenn man‘s selber machen will? Und wie geht man vor?

Zum Aufbauen der „Wachsel-Station“ braucht es in jedem Fall eine „feste Unterlage“ – heißt: einen Tisch oder eine Werkbank, auf die sich der Ski stabil einspannen lässt. Dann ein Bügeleisen oder, noch besser, eigens ein Wachseisen. Das hat eine dickere Stahlplatte als ein normales Bügeleisen. Dadurch verteilt sich die Hitze besser und das Wachs lässt sich gleichmäßiger über den Belag verteilen. Zum Abziehen des Wachses braucht es eine sogenannte Plexiklinge und für die Rillen einen eigenen Rillenstift. Neben dem eigentlichen Wachs ist ansonsten noch eine Bürste Pflicht. „Von jedem Hersteller gibt es ungefähr 20 verschiedene Wachse“, so Muck Bauer, je nach den Temperaturen, die draußen vorherrschen, den Schneeverhältnissen oder der gewünschten Schnelligkeit auf der Loipe. Bei den teuersten Modellen kosten 25 Gramm satte 150 Euro, die günstigsten liegen bei acht Euro und man hat einen Wachsklotz mit 150 Gramm. „Für Hobby-Läufer tut‘s auf jeden Fall ein Grundwachs.“ Auch Bürsten gibt es die verschiedensten, zum Beispiel mit Borsten aus Nylon oder Bronze. Bauer empfiehlt eine mit Rosshaar. „Die geht bei jedem Wachs, mit der macht man nichts verkehrt.“

Und was sind die häufigsten Fehler beim Selberwachseln? „Zu viel Hitze beim Bügeln und dann noch zu oft über eine Stelle hin- und herbügeln“, fällt Muck Bauer als Erstes ein. Der Belag kann dadurch stumpf werden oder sich im schlimmsten Fall vom Ski ablösen. Ein anderer Fehler, der häufig gemacht wird: zum Schluss, bei Schritt sieben, zu wenig ausbürsteln. „Dann gleitet der Ski nicht gut.“ Profi Muck Bauer braucht zehn bis zwölf Minuten zum Wachseln von einem Paar Ski. Wer sich die Arbeit nicht selbst antun will, zahlt bei Sport Bauer 20 Euro pro Paar.

Gründlich
ausbürsteln!

Kratzer im Belag sind übrigens nicht unbedingt ein Problem. „Längskratzer, die nicht so tief sind, machen nichts. Aber bei tiefen Querkratzern sollte man den Ski zum Schleifen bringen.“ Übrigens gibt Muck Bauer sogar Wachs-Kurse in Schleching: den nächsten – und letzten für diesen Winter – am 21. Januar.

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