Wasserburg/Traunstein – Im Wasserburger Missbrauchsprozess wären diese Woche zwei Verhandlungstage angesetzt gewesen, am Dienstag und am heutigen Donnerstag, doch beide wurden gestrichen. Jetzt stellt sich heraus: Aus dem ganzen Prozess wird nichts mehr, er ist geplatzt. „Das Verfahren musste wegen einer kurzfristigen Verhinderung einer Prozessbeteiligten ausgesetzt werden“, so Cornelia Sattelberger, Pressesprecherin des Traunsteiner Landgerichts, gegenüber dem OVB.
Vor Gericht gibt es genaue Fristen: Maximal zehn Tage darf eine Verhandlung unterbrochen werden. Hinzu kommt, dass vor der Kammer der Vorsitzenden Richterin Jacqueline Aßbichler in der kommenden Woche ein weiteres Großverfahren beginnt. Der Prozess gegen den 41-jährigen Wasserburger muss deshalb noch einmal von vorne beginnen. Laut Sattelberger ist damit im Sommer oder Spätsommer zu rechnen. Auch mit den Verteidigern Harald Baumgärtl und Walter Holderle müssen die Termine abgestimmt werden.
Über mehrere Monate im Jahr 2022 hinweg soll der 41-Jährige seine Tochter sexuell missbraucht haben. Zu Beginn legte der Angeklagte nur ein indirektes und formales Geständnis über seine Verteidiger ab: „Der Sachverhalt wird eingeräumt“, hieß es. Zu den Tatzeiten war das Mädchen zehn und elf Jahre alt. Der Angeklagte lebt von der Kindsmutter getrennt. Die ersten Übergriffe hatten sich laut Staatsanwaltschaft beim Wasserburger im Keller abgespielt. Im schlimmsten Fall habe er seine Tochter dann zum gegenseitigen Oralverkehr gezwungen – juristisch gilt das als Vergewaltigung.
Laut den Ermittlern der Kripo vertraute sich das Mädchen zuerst ihrer besten Freundin an. Jedoch vergingen zwei Jahre, bis sie ihr Schweigen brach. Als dann zur Debatte stand, dass sie nach längerer Pause wieder bei ihrem Vater übernachten soll, öffnete sich das Mädchen auch gegenüber ihrer Mutter. Am 2. Juni 2024 erstattete sie dann Anzeige bei der Polizei. Seit
11. Juli 2024 sitzt der 41-Jährige in Untersuchungshaft. Die Anklage lautet auf Vergewaltigung, schweren sexuellen Missbrauch von Kindern und von Schutzbefohlenen. Xaver Eichstädter