Mit Bauer Anton über die Felder wandern – und lernen

von Redaktion

Neues Angebot der Öko-Modellregion Hochries-Kampenwand-Wendelstein befasst sich mit der Landwirtschaft

Reischenhart – Warum säen die Bauern eigentlich immer nur grüne Wiesen? Dieser und vieler weiterer Fragen gingen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Land(wirt)-schaftswanderung der Öko-Modellregion Hochries-Kampenwand-Wendelstein auf den Grund.

Die Antwort kam von Bio-Bauer Anton Moser aus Reischenhart. Zusammen beging die Gruppe die verschiedenen Felder von Anton. Er ist Betriebsleiter vom Lippnhof mit 60 Milchkühen. Das Futter stellt er mit seinen Ackerfrüchten selbst her.

Die Frage, warum Bauern immer nur grüne Wiese säen erreichte ÖMR-Managerin Steffi Adeili bereits einige Male. Aus diesem Grund wurde die Landwirtschaftswanderung ins Leben gerufen. Unter dem Motto „Wandern, lernen, genießen“ hatten Interessierte die Möglichkeit hautnah zu erfahren, wie Felder im Öko-Landbau bewirtschaftet werden. Rund zwei Stunden Feldrundgang gaben tiefe Einblicke. „Schaut her“ – Steffi Adeili reißt am ersten Acker, auf dem für die nächsten zwei Jahre Kleegras steht, kurzerhand eine Pflanze aus: Fast wie Klee sieht die Luzerne aus. Sie gehört zu den Leguminosen (Hülsenfrüchten). An der dicken und tiefreichenden Wurzel erkennt man winzige, helle Knöllchen.

Weiter erklärt Moser, warum er Hülsenfrüchte anpflanzt. „Erbsen, Bohnen und Klee sind gut für die Bodengesundheit. Sie sind Stickstoffsammler und binden ihn aus der Luft in ihren Wurzelknöllchen. Diesen Stickstoff kann die nächste Pflanze in der Fruchtfolge dann nutzen.“

Vor allem im Ökolandbau, wo kein synthetischer Stickstoffdünger eingesetzt werden darf, macht diese Art der Bepflanzung Sinn. Am nächsten Feld konnten die Wanderer eine sogenannte abfrierende Zwischenfrucht begutachten. „Diese Mischung ist eine Gründüngung und friert im Winter ab.

Sie ist auch super für die Bodengesundheit“, so Moser. Als Vorbereitung für den Mais, der nun bald gesät wird, optimal. Auf die Frage, ob dem Mais denn die Trockenheit nichts ausmacht, antwortet Moser: „Ganz im Gegenteil. Was der Mais hasst, sind Nässe und Kälte.“ Was aussieht wie Gras, ist bei genauerer Betrachtung Getreide. Erst im weiteren Verlauf der Vegetationsperiode kommen die typischen Ähren zum Vorschein.

Die Wintergerste, die der Bauer als Nächstes herzeigte, wird bereits im Herbst gesät, entwickelt sich aber erst ab dem Frühsommer weiter und kann dann im Juli geerntet werden. Die Gerste wurde gerade frisch gestriegelt. Im Öko-Landbau erfolgt die Unkrautbekämpfung mechanisch. Das heißt die unerwünschten Beikräuter werden nicht mit Pflanzenschutzmitteln abgetötet, sondern mithilfe von Metallzinken aus der Erde gezogen. „Natürlich muss man ehrlicherweise auch sagen, dass wir im Öko-Landbau 25 bis 30 Prozent weniger Ertrag haben“, resümiert Moser. Weiter ging es zu den Weiden, dem sogenannten Dauergrünland, welche auch zu dem Bio-Betrieb gehören. Und auf denen den ganzen Sommer die Milchkühe grasen dürfen. Das Jungvieh darf zum Teil den Sommer über auf einer Alm im Sudelfeldgebiet verbringen.

Die Landwirtschaftswanderung geht am Samstag, 28. Juni, in die nächste Runde: Anton Moser zeigt dann, was aus den kleinen Pflanzen geworden ist und wie die Ernte genau abläuft. Anmeldung bei der VHS in Raubling.

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