Hund in Chieming totgefahren – Fahrer flüchtet

von Redaktion

Familie Baum fragt: „Was für ein Mensch tut so etwas?“

Chieming – Der Schock ist noch deutlich hörbar in Daniela Baums Stimme. Die Gedanken kreisen um den Moment, als Hund Lulu vor den Augen der gesamten Familie mitten in Chieming von einem Auto überfahren wurde und sofort starb. Drei Jahre belebte Lulu, ein Morkie, eine Mischung aus Malteser und Yorkshire Terrier, das Familienleben der Baums. Sie war zusammen mit zwei anderen Hunden der Baums immer wieder zu Besuch in der Ferienwohnung in Chieming. Hier verbringt die Familie aus Feldkirchen-Westerham viele Wochenenden im Jahr.

„Lulu war hier bei den Nachbarn bekannt, kannte die Straße und auch die Umgebung“, berichtet Daniela Baum im Gespräch mit der Chiemgau-Zeitung. Am vergangenen Samstagmorgen, nach dem Frühstück gegen 8.30 Uhr, packten die Baums ihr Gepäck aus der Wohnung und wollten sich auf den Heimweg machen. „Es ging alles so schnell. Ein Auto kam plötzlich angerast und überfuhr Lulu. Sie war sofort tot, Gott sei Dank für sie, sie musste nicht leiden“, schildert Daniela Baum die Situation. Das Auto hielt nicht an. Unklar, ob die fahrzeugführende Person überhaupt bemerkte, den Hund überfahren zu haben. Passiert ist die Tragödie in der Theresienstraße, hier gilt Tempo 30. Der Vorwurf der Baums: Das Auto sei mindestens mit 60 Kilometern pro Stunde durch das Wohngebiet gebrettert. In dem Bereich kreuzt die Straße zweimal mit den Weißkreuzäcker.

„Dadurch, dass alles so schnell ging, wissen wir nichts vom Auto, keine Marke, keine Farbe, kein Nummernschild“, so Daniela Baum. Deshalb sei die Familie auch bisher nicht zur Polizei gegangen.

Nachfrage bei der Traunsteiner Polizei: Viele am Telefon würden die Frage stellen, ob sich eine Anzeige gegen unbekannt lohne, „schlussendlich müssen das alle für sich selbst entscheiden“, heißt es auf der Wache. Für die Polizei ist es grundsätzlich unerheblich, ob es einen bekannten Täter oder unbekannten Täter gebe, die Straftat liege in beiden Fällen vor. Die Polizei nehme die Straftat auf und lege es der Staatsanwaltschaft vor.

Egal ob Personen oder Tiere, die übrigens bei solchen Taten als Sache und deshalb als Sachschaden gelten, zu Schaden kommen, ist das unerlaubte Entfernen vom Unfallort klassische Unfallflucht. „Bei Tieren kann neben einer Sachbeschädigung theoretisch auch ein Verstoß nach dem Tierschutzgesetz vorliegen, weil Tieren kein Leid zugefügt werden darf“, heißt es bei der Polizei Traunstein.

Familie Baum weiß, dass Lulu nicht wieder zurückkommen wird. Die Frage, wer für Lulus Tod verantwortlich ist, lässt sie nicht los: „In einem Augenblick hast du unsere Familie zerstört. Seitdem finden wir keinen Trost; die Bilder dieses völlig vermeidbaren Unfalls wiederholen sich immer wieder in unseren Gedanken“, schreibt die Familie der Zeitung und fragt sich: „Was für ein Mensch kann nach so etwas ohne Scham leben? Was für eine Person kann so etwas tun und kein Bedauern oder Schuldgefühl empfinden?“ Patrick Nägele

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