von Redaktion

Neue Liste tritt bei Kommunalwahlen an – Wohnraum und Jugendtreff sind zentrale Themen

Unterwössen/Oberwössen – Wollen Sie die Lokalpolitik in Wössen mitgestalten, Gemeinderat oder sogar Bürgermeister werden? Dieses Angebot macht die neue, unabhängige Wählergemeinschaft „Wössen mitnand“ vor der Kommunalwahl am 8. März 2026 den Einwohnern von Unterwössen und 30 weiteren Gemeindeteilen wie Oberwössen. „Wössen mitnand“ freut sich über engagierte Bürger, die sich einbringen oder sich als Kandidat oder Kandidatin für den Gemeinderat oder für das Bürgermeisteramt bewerben möchten“, hieß es in einer Pressemitteilung der Initiative.

Bürger stärker
einbinden

Und das ist durchaus ernst gemeint, wie Silke Naumann als eines der Gründungsmitglieder verspricht. „Wer auf unsere Kandidatenliste für die Kommunalwahl kommt, wird sich erst auf unserer Aufstellungsversammlung im November entscheiden. Zuvor wollen wir offen diskutieren, welche Themen für die Gemeinde am wichtigsten sind“, sagt Naumann gegenüber der Chiemgau-Zeitung. Ganz wichtig ist Naumann, dass bei „Wössen mitnand“ endlich die „Potenziale der Bürger genutzt und generationenübergreifende Projekte angeschoben“ werden.

Ähnlich hatten das auch die neuen unabhängigen Wählergruppen in Schleching und Reit im Winkl begründet. Das klingt so, als sei die Einbeziehung der Bürger bisher im immerhin aus fünf Parteien und Wählergruppen bestehenden Wössner Gemeinderat zu kurz gekommen.

Mit Thomas Ager gehört auch ein aktueller Gemeinderat der CSU zu den Gründungsmitgliedern von „Wössen mitnand“. „Ich hätte mir schon ein bisschen mehr Transparenz von der Gemeinde gewünscht“, sagt Naumann und nennt als Beispiel den Bau des Kreisaltenheims. Auch Bürgerversammlungen sollten häufiger als einmal im Jahr stattfinden. Welche weiteren Themen der neuen Gruppe wichtig sind, war schon bei der Kick-off-Veranstaltung im September im Restaurant Lickei deutlich geworden. Etwa 30 Besucher diskutierten zwei Stunden über die wichtigsten Probleme der Gemeinde.

Moderiert wurde der Treff von den Gründungsmitgliedern Harald Beyer und Tobias Maier. Als sie die Diskussion eröffneten, meldete sich eine Teilnehmerin mit der Frage, wann die gesperrte Brücke am nördlichen Ortsausgang wieder frei wird. Viele Schüler nutzen den Weg zwischen Ache und Wössner Bach, um zur Schule in Marquartstein zu gelangen. Bürgermeister Ludwig Entfellner, selbst unter den Gästen, antwortete: „Wahrscheinlich hat ein Biber den Boden unter den Fundamenten ausgehöhlt. Das Fundament ist abgesackt.“

Paul Reißmann berichtete: „Gestern Abend saßen zehn Jugendliche an der Friedhofsbrücke. Schön wär’s, wenn die in einem Jugendtreff eine Heimat hätten.“ Daniela Walter erinnerte an das Jugendforum des Wössner Regenbogens: „Damals verdeutlichten die Jugendlichen, dass sie sich mehr Aktivitäten wünschen.“ Der Regenbogen arbeitet da schon eng mit den Jugendlichen zusammen, begrüßt sie das Vorgehen. Rat Barthl Irlinger berichtete auf Nachfrage, dass es in Oberwössen einen Jugendtreff gebe, der aber nur wechselhaft genutzt werde. Ein Teilnehmer schlug vor, stärker mit Nachbargemeinden zusammenzuarbeiten. Daniela Walter verwies auf eine Jugendbürgerversammlung in Marquartstein, die dort gut angenommen wurde.

Anschließend lenkte Maier die Diskussion auf „die Wohnungsangebote in Unterwössen, die für Wohnungssuchende oft nicht annehmbar“ seien. Vor dem Hintergrund heute zur Vermietung nicht geeigneter, zu großer Wohnungen im Bestand schlug ein Teilnehmer vor: „Warum nicht einen Mieter suchen, der umbaut und aufteilt? Der Vermieter hat Einnahmen, der Mieter eine günstige Wohnung.“

80 Unterschriften
sind notwendig

Daniela Walter forderte: „Wir müssen über neue Wohnformen informieren und sie aktiv bewerben.“ Annette Schieder-Mahn sprach eine Sorge vieler älterer Eigentümer an: „Viele haben Angst, an die falschen Mieter zu geraten und sie nicht wieder loszuwerden.“ Außerdem kritisierte sie den hohen Anteil an Zweitwohnungen, die teuer seien und Familien verdrängten.

Es war eine rege Diskussion, die von „Wössen mitnand“ initiiert wurde. Damit die Liste zur Kommunalwahl zugelassen wird, sind mindestens 80 Unterschriften von wahlberechtigten Wössner Bürgern nötig. Diese können zwischen dem 9. Dezember 2025 und dem 8. Januar 2026 im Rathaus geleistet werden.

„Wössen mitnand“ sucht Mitstreiter

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