AUS DER REGION
Rosenheim – Einsturzgefährdet ist das Mittertor nicht. Aber die bisherigen Überprüfungen haben klar gemacht, dass die Statik des Rosenheimer Wahrzeichens gefährdet ist. Der Haupt- und Finanzausschuss hat nun 120 000 Euro für weitere Untersuchungen des Bauwerks, Probegrabungen und ein Bodengutachten freigegeben. Für Aufregung hat in Rosenheim die Nachricht gesorgt, dass das Mittertor mit statischen Problemen zu kämpfen hat. Seit Dezember 2016 haben sich im Mauerwerk des historischen Baudenkmals, das Sitz des Städtischen Museums ist, etliche Risse aufgetan, Fußböden neigten sich plötzlich (wir berichteten). Auch an der Außenfassade des Rosenheimer Wahrzeichens sind mit dem bloßen Augen Schäden zu erkennen. Dass der Untergrund der Stadt tückisch sein kann, mussten schon etliche Bauherren feststellen. Beim Mittertor handelt es sich aber um eine ganz spezielle Situation. Das historische Gebäude gliedert sich in das Tor selbst samt zwei im Norden und Süden angrenzenden Baukörpern. Der Turm dürfte mit der Stadtbefestigung um 1240 errichtet worden sein, spätestens aber im 14. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammt wohl auch ein Großteil der Fundamente und des Mauerwerks im Erdgeschoss. Da sich an dieser Stelle einst ein Stadtgraben befand, rammten die mittelalterlichen Rosenheimer Holzstämme in den schlammigen Untergrund und brachten darauf querliegende Holzbalken auf, um die Lasten zu verteilen. Auf hölzernen Pfählen gebaut Wie erste Untersuchungen ergeben haben, ist diese Holzkonstruktion im Untergrund im Lauf der Jahrhunderte verrottet und stellt kein tragfähiges Fundament mehr dar. Vermutlich müssen deshalb sowohl die tragenden Wände des Mittertors und seiner Flügelbauten sowie das Treppenhaus des angrenzenden Gietl-Hauses nachgegründet werden. Auch das Mauerwerk im Erdgeschoss muss ertüchtig werden. Zusätzlich will man das Bauwerk aussteifen. Um sich nun ein detaillierteres Bild zu machen und festzustellen, welche Baumaßnahmen konkret notwendig sind, ist eine eingehendere Untersuchung des historischen Gebäudes und des Untergrunds erforderlich. Probegrabungen sollen genauen Aufschluss geben. Auch ein Bodengutachten ist erforderlich. 120 000 Euro hat der Haupt- und Finanzausschuss dafür einstimmig freigegeben. Für die baulichen Untersuchungen will die Stadt Mittel aus der Städtebauförderung beantragen und hofft auf einen Zuschuss von rund 60 000 Euro. Im Zuge der Untersuchungen soll auch ein Archäologe oder Bauhistoriker beauftragt werden, die Baugeschichte des Mittertors fundiert aufzuarbeiten und die Bedeutung des Mittertors für die stadtgeschichtliche Entwicklung zu dokumentieren. ku