Prien – Kleiner Kreisverkehr, große Wirkung: Der Markt Prien baut an der Kreuzung See-/Hochriesstraße einen „Minikreisel“. Für voraussichtlich gut zwei Wochen ist der neuralgische Knotenpunkt gesperrt. Am ersten Abend gab es auf Ausweichstrecken zum Teil lange Staus. Am Dienstag Mittag hat der Markt Prien überall Schilder aufgestellt und an der Kreuzung rot-weiße Absperrungen. Im Feierabendverkehr ging es unter anderem rund um die Spitzsteinunterführung und auf der Bernauer Straße nur sehr langsam vorwärts. Die Bahnlinie München-Salzburg teilt Prien in eine östliche und eine westliche Hälfte. Fahrzeuge können die Gleise an vier Stellen überwinden: Den beschrankten Übergang in der Neugartenstraße nutzen fast nur Anlieger, den in der Harrasser Straße hauptsächlich Urlauber auf dem Weg zum See und den Hotels und Gaststätten sowie Patienten der Kliniken und deren Besucher. Nur an zwei Stellen können Autos durch Unterführungen die Ost-West-Barriere überwinden. Die mit Abstand am meisten frequentierte Unterführung verläuft in der Seestraße nahe des Bahnhofs. Seit Dienstag Mittag ist sie dicht. Den Bau eines „Minikreisels“ hatte der Marktgemeinderat schon vor Jahren beschlossen. Weil er in Verbindung steht mit der Neuplanung für das Bahnhofsareal und die seit Jahren gestockt hat, wurde auch aus dem kleinen Kreisverkehr nichts. Eigentlich sollte er abgestimmt werden mit einer Tiefgaragenzufahrt für Wohn- und Geschäftshäuser, die südlich oberhalb der Kreuzung auf einem Bahnparkplatz entstehen sollen. Der Grund dort gehört aber der Bahn und die äußert sich nach Gemeindeangaben seit Jahren nicht (wir berichteten wiederholt). Dem fraktionsübergreifenden „runden Tisch Verkehr“ wurde es vor Monaten zu bunt. Auf seine Initiative hin beschloss der Marktgemeinderat, den Minikreisel jetzt zu bauen. Am Dienstag rollte der erste Bagger an und fing an, den alten Asphalt herauszureißen. Was zutage trat, gefiel weder den Planern aus dem Rathaus noch der Baufirma TTB aus Traunreut. Beim Bau der Seestraßenunterführung Ende der 1990er Jahre wurden offensichtlich mehrere Gullyabflüsse rund um die Kreuzung nicht an die Kanalisation angeschlossen, die Rohre enden im Kies. Regenwasser floss also bisher nicht in die Kanalisation, sondern ins Erdreich, erläuterte Tiefbauchef Tobias Kollmannsberger gestern Mittag bei einem Ortstermin mit der Chiemgau-Zeitung. Diese Anschlüsse mit herzustellen wird nach seinen Schätzungen mindestens einen, eher zwei zusätzliche Arbeits- und damit Sperrungstage nach sich ziehen. Wenn es nicht kälter wird und viel schneit, könnten der Kreisel und das Drumherum in zwei Wochen fertig werden. Sinken die Temperaturen über einen längeren Zeitpunkt auf minus fünf Grad oder tiefer, könnten bestimmte Arbeiten womöglich nicht mehr durchgeführt werden. Zum Drumherum gehören auch die Stolperfallen für Radler in der Unterführung. An beiden Fahrbahnseiten gab es weniger als 20 Meter kurze Radwegstücke. An deren Bordsteinen blieben immer wieder Radler hängen und stürzten. Jetzt werden die Radwegstücke weggerissen, Radler fahren künftig auf der Fahrbahn. Mittelpunkt des Kreisels selbst wird ein gepflasterte und leicht überhöhte Mittelinsel. Wegen der beengten Platzverhältnisse und Kurvenradien für Lkw und Busse bleibt der Mittelteil befahrbar. Der Kreisverkehr soll dauerhaft die Staus in der Hochriesstraße vermeiden helfen, die entstanden, wenn Autos nach links in die Seestraße abbiegen und wegen des vielen Verkehrs dort lange warten mussten. Vor einem Jahr hatte die Gemeinde deshalb schon mit Aufbauten und Schildern ein Rechtsfahrgebot mit Ehrenrunde um den Kreisel auf der anderen Seite der Unterführung für Linksabbieger verhängt. Welch elementare Rolle die Kreuzung See-/Hochriesstraße im örtlichen Verkehrsnetz spielt, wurde in den ersten Stunden nach der Vollsperrung deutlich. Rund um die zweite innerörtliche Bahnunterführung in der Spitzsteinstraße staute sich der Verkehr ebenso wie in der Bernauer Straße, nachdem die Hochriesstraße als parallele Route weggefallen war. Autos, die von der Bernauer nach links in die Wendelsteinstraße abbiegen wollten, dies wegen des vielen Gegenverkehrs aber nicht konnten, verursachten einen Stau, der zeitweise bis über den Brucker Kreisel hinaus reichte. Besonders gute Nerven brauchen unter anderem Busfahrer. Wer seine Passagiere in Richtung Rimsting und Bad Endorf befördern muss, weicht über die Wendelsteinstraße aus. Die ist wegen der parkenden Autos an ihrer südlichen, bebauten Seite recht eng, mitunter kamen die Fahrzeuge kaum noch aneinander vorbei. Und waren die Busse durch die Wendelsteinstraße durch, konnten sie wegen des Staus auf der Bernauer Straße kaum rechts abbiegen, es war kein Platz. Auf ein Parkverbot hat die Gemeinde bewusst verzichtet, denn die offizielle, ausgeschilderte Umleitung für diese Busse und andere Fahrzeuge, die in die gleiche Richtung wollen, verläuft durch die Geigelsteinstraße, weil die Wendelsteinstraße nach Auskunft aus dem Rathaus ab 24. November freitags bis zum frühen Nachmittag gesperrt wird. Dann wird der grüne Markt dort aufgebaut, der wegen des Christkindlmarktes, wie jedes Jahr, den Marktplatz für einige Wochen räumen muss. Die größten Umwege müssen nun diejenigen in Kauf nehmen, die aus dem Priener Westen, also aus Richtung Atzing/Frasdorf kommen und in Richtung Friedhof/Neugarten wollen. Weil die Höhenbergstraße noch bis voraussichtlich 2. Dezember wegen Bauarbeiten auf Höhe des Heimatmuseums gesperrt ist und deshalb auch der Schleichweg durchs Gries blockiert, müssen sie über Rimsting ausweichen, denn das Linksabbiegen an der Marktplatz-Ampel in die Schulstraße ist verboten. db