von Redaktion

Zugegeben, nummerierte Plätze in alten Kirchenbänken wirken heute auf den ersten Blick befremdlich. Vermutlich hatte hier früher jede Familie aus dem Dorf und den angrenzenden Weilern einen angestammten Platz. Fremde oder Gäste werden ohnehin die Ausnahme gewesen sein und Aufsehen erregt haben. Für die Sitzordnung gab es bestimmt auch ein gewisses soziales Gefüge, denn das ist naturgemäß immer so, wo Menschen zusammenleben. Zudem sicher wenig Möglichkeiten, einfach selber einen anderen Platz zu wählen und wer am Sonntag nicht zum Gottesdienst erschien, ist damit aufgefallen. Aus unserem heutigen Lebensgefühl können wir das nicht mehr nachvollziehen. Jedenfalls bin froh, mich beim Besuch in einer fremden Kirche setzen zu dürfen, wohin ich will oder wo eben noch Platz ist. Wenn ich mich aber nicht über die Menschen früherer Zeiten erhebe, kann ich aus veränderter Perspektive vielleicht auch etwas neu sehen. Manchmal erzählen mir Menschen im Seelsorgegespräch nämlich, dass sie einfach „keinen Platz im Leben“ finden. Vielleicht ist das ein Preis unserer Freiheit. Wie auch immer: Unter Gottes Himmel gibt es keine Reglementierung, aber aus seiner Liebe heraus für jeden einzelnen Menschen in aller Freiheit einen Stammplatz. Das ist die göttliche Heimat.

Foto maurer

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