Mut zur Langsamkeit

von Redaktion

In meiner neuen Aufgabe als Polizeiseelsorgerin bringe ich jetzt sehr viel mehr Kilometer zusammen als früher. Die Dienststellen des Präsidiums Oberbayern Süd reichen schließlich von Berchtesgaden über Mühldorf und Altötting bis nach Garmisch. Zur Polizeiinspektion nach Prien geht es gerade noch mit dem Radl. Also fahre ich früh genug los und trete in die Pedale. Unterwegs denke ich mir aber schon, wie viel Zeit das jetzt in Anspruch nimmt. Wie viele Telefonate und E-Mails hätte ich in der Zwischenzeit schon erledigen können, wenn ich mit dem Auto gefahren wäre.

Da kreuzt eine kleine Häuslschnecke den Radweg und lässt mich für einen kurzen Moment innehalten. Bis ich vom Rad steige, um sie zu fotografieren, ist sie schon ein gutes Stück weitergezogen. Hab Mut zur Langsamkeit, scheint sie mir sagen zu wollen. Nun gut, die Schnecke kann einfach nicht schneller. Trotzdem fahre ich mit mehr Gelassenheit weiter. Das Leben ist keine Rennstrecke. Mit einem freien Kopf, vielen guten Gedanken und einem offenen Herzen erreiche ich am Ende mein Ziel.Foto maurer

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