Auf der Weide kommen mir die Schafe entgegen. Eng beieinander, neugierig und erwartungsvoll. Es macht mir Freude, zu beobachten, wie sicher sie sich miteinander fühlen. Nur eines bleibt zurück. Es zögert. Auch wir Menschen kennen dieses Ringen zwischen Vertrauen und Vorsicht, denn wir sind geprägt von unseren Verletzungen, Erfahrungen und unseren Lebensgeschichten. Morgen, am 9. November, erinnern wir in Deutschland an drei historische Wendepunkte: 1918, 1938 und 1989. Hoffnung und Aufbruch, aber auch Hass und Gewalt. Sie zeigen, wie Nähe kippen kann, wenn Führung fehlt und Menschen blind hinterherlaufen. Die Bibel spricht dagegen vom guten Hirten. Ein anderes Bild für Verantwortung, Fürsorge und Vertrauen. Da ist keine Führung mit Druck, sondern mit Liebe. Gottes Herz eröffnet neue Räume und führt immer in die Freiheit. Frieden und Sicherheit wachsen, wo Menschen einander sehen und Raum bleibt für den anderen. Gerade an Gedenktagen wie diesem gilt: wach und mutig bleiben. Und gemeinsam Wege suchen, die nicht ausgrenzen, sondern tragen. Foto maurer